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19 Tote im zweiten Fall 19 Tote im zweiten Fall: Schweiger-"Tatort" bricht Leichenrekord

03.03.2014, 13:05
Eine Szene aus dem neuen „Tatort“ mit Til Schweiger, die zeigt, wo es langgeht: Nick Tschiller versucht mit seinem Begleiter, dem Astan-Clan zu entkommen.
Eine Szene aus dem neuen „Tatort“ mit Til Schweiger, die zeigt, wo es langgeht: Nick Tschiller versucht mit seinem Begleiter, dem Astan-Clan zu entkommen. NDR/Marion von der Mehden Lizenz

Köln - So oft wurde noch nie gestorben: Mit 19 Toten ist die neue Hamburger „Tatort“-Episode „Kopfgeld“ mit Til Schweiger in der Hauptrolle die leichenreichste in der 43-jährigen Geschichte der beliebten ARD-Krimireihe. Das hat die Fanseite „tatort-fundus.de“ ausgerechnet.

Bisheriger Rekordhalter mit 15 Leichen war der Wiener Fall „Kein Entkommen“ vom 5. Februar 2012 mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser. Zuvor hatte seit 2004 ein Bremer Satanismus-„Tatort“ mit dem Titel „Abschaum“ den Rekord gehalten - und zwar mit 14 Toten. „Kopfgeld“ läuft am Sonntag (9. März) um 20.15 Uhr im Ersten.

Macher wehren sich gegen Leichenzählerei

„Ich rede von Leichen, nicht von Morden. Das hört sich vielleicht kleinkariert an, ist aber im „Tatort“ nicht dasselbe“, erklärt François Werner, Betreiber der „tatort-fundus“-Webseite der Nachrichtenagentur. „Wir zählen „aktive“ Leichen, also die, die während der Handlung zu Leichen werden und nicht die, die in der Geschichte Erwähnung finden oder früher gestorben sind.“

Es ist der zweite Fall für die Hamburger Ermittler-Figur Nick Tschiller. Der erste vor einem Jahr hatte mehr als 12,5 Millionen Zuschauer. „Nahezu alle Toten des neuen „Tatorts“ sind türkischer Herkunft“, erklärt Experte Werner. „Es geht um den Kampf zweier rivalisierender Clans. Alle Opfer und Täter sind männlich.“ Tschiller greife einmal zur Waffe und erschieße einen Menschen, setze aber auch andere Mittel ein, um sich gegen die Kriminellen zu wehren.

Die Betonung der Totenzahl geht manchem „Tatort“-Macher gegen den Strich. „Ich halte diese Leichenzählerei für ein ziemlich unergiebiges Thema“, sagt Liane Jessen, Leiterin Fernsehspiel und Spielfilm beim Hessischen Rundfunk (HR) in Frankfurt. Sie reagiert damit etwa auf die Ankündigung von Kinostar Schweiger, der der „Bild“-Zeitung vor einigen Wochen (8. Januar) gesagt hatte, er übertreffe sich in seinem zweiten Hamburg-Krimi selbst („Im neuen „Tatort“ wird es mehr als sieben Tote geben“). Schweigers Einstand („Willkommen in Hamburg“) vor einem Jahr war mit sieben Toten der „Tatort“ mit den meisten Leichen im Jahr 2013.

Bereits Monate vor ihrer Ausstrahlung sorgt die HR-Produktion „Im Schmerz geboren“ für Aufsehen, an der Liane Jessen beteiligt war. Dieser „Tatort“ - der vierte Fall des hessischen Ermittlers Felix Murot (gespielt von Ulrich Tukur) - soll am Ende 47 (!) Tote aufweisen. Er ist voraussichtlich am 12. Oktober im Ersten zu sehen.

Til Schweigers Hauptkommissar Tschiller und sein Kollege Yalcin Gümer (Fahri Yardim) mischen sich in den blutigen Kampf zwischen dem kurdischen Astan-Clan und dem Bürsum-Clan ein. Es geht um die Macht in Hamburgs Unterwelt und Geschäfte mit der Droge Crystal Meth. Ein Sonntagskrimi mit viel Gangster-Gewalt, aber auch reichlich Sex und nacktem Po, wie vorab durchsickerte. Ob man das po-etisch oder unethisch findet, ist - wie so oft beim „Tatort“ - Geschmackssache. (dpa)