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«17 Hippies Play Guitar» «17 Hippies Play Guitar»: Ungewöhnlicher und erfrischender Mix

03.02.2006, 07:31
Die Berliner Band 17 Hippies bringt alle möglichen Musikstile und Instrumente zusammen (Foto: dpa)
Die Berliner Band 17 Hippies bringt alle möglichen Musikstile und Instrumente zusammen (Foto: dpa) Hanna Lipmann

Hamburg/dpa. - Herauskommt dabei eine ebenso ungewöhnliche wie erfrischende Mischung. Die13 Musiker versuchen dennoch ständig, ihr musikalisches Repertoire zuerweitern. Zu einem Konzert in Köln luden sie im Dezember 2004 daherzwei Gitarristen ein: Marc Ribot, der unter anderem Tom Waits undElvis Costello begleitete, und Jakob Ilja von der Berliner BandElement of Crime. An diesem Freitag (3.2.) ist das Konzert als Platteerschienen: «17 Hippies Play Guitar».

Das musikalische Experiment darf als gelungen bezeichnet werden:Der wilde Mix aus Folklore, Pop und Balkan-Klängen erhält durch dieE-Gitarren nochmal eine eigene, faszinierende Färbung. Die Idee,Gitarrenklänge mit dem Hippie-Sound zu verbinden, entstand eherzufällig. «Irgendwann haben wir einmal mit der E-Gitarre im Studioherum gedaddelt und gedacht: Irgendwie passt das ganz gut», erzähltBandmitglied Christopher Blenkinsop.

Schnell sei die Band auf Marc Ribot gekommen, der als Musiker sehreigen sei. Wie «Brüder im Geiste», beschreibt Blenkinsop dasmusikalische Verhältnis der Hippies zu Ribot. Vor dem Konzert wurdenur einmal zusammen geprobt. «Es war wie, also ob das füreinandergemacht wäre.» Der Berliner Musiker Jakob Ilja dagegen hatte schonöfter mit den 17 Hippies zusammen gespielt.

Entstanden sind die 17 Hippies aus einem Freundeskreis, der sich1995 zum gemeinsamen Musizieren in Berlin getroffen hatte. «DasBesondere an dieser Band ist, dass wir uns nicht gegründet haben»,erzählt Blenkinsop. Von Anfang an war fast die gesamte Musikpalettevertreten: «Einige waren Rockmusiker, die kannten keine Noten. Einpaar andere waren Klassikmusiker, die wissen in dem Sinne eigentlichnicht, was ein Groove ist. Und dann gibt es Jazzer, die haben wiederganz andere Vorstellungen.» Zusammen musste eine eigene musikalischeSprache entwickelt werden.

Der Bandname hat nichts Weltanschauliches, sondern entstand wenigeMinuten vor dem ersten größeren Auftritt als Vorband. Ein Freund habesie ansagen wollen und nach dem Namen gefragt, erinnert sichBlenkinsop. «Da kamen wir auf 17 Hippies. Es war einfach nur derStress des Moments, die Eingebung des Augenblicks. Magie», scherzter. Hippie war eher ein geflügeltes Wort. «Hippie war damals inBerlin die Bezeichnung für jemanden, der sich echt Mühe gibt und Spaßhat, was zu machen, aber es eigentlich nicht richtig kann. Und dannsagte man so: "Ey, du Hippie".» Der Name blieb.

Doch die 17 Hippies, die eigentlich nie 17 waren, sind inzwischenlängst mehr als nur eine Hobbytruppe. Seit drei Jahren besteht dieBand aus 13 Vollzeitmusikern, die jährlich rund 100 Konzerte spielen.Derzeit schreiben sie die Musik für das Stück «Kasimir & Karoline»von Ödön von Horvath am Deutschen Theater Berlin. Premiere ist am 27.Mai. Anschließend will die Band quer durch Europa touren. Für denHerbst ist dann das nächste Studioalbum geplant - mit dem gewohntenMix aus verschiedenen Musikstilen.