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Zusammenschluss Zusammenschluss: Allianz-Aufsichtsrat stimmt Dresdner-Bank-Übernahme zu

31.03.2001, 18:35

München/dpa. - Das Übernahmeangebot für die freien Aktionäre werde bei etwa 53 Euro liegen, verlautete aus dem Aufsichtsrat. Der Großteil davon solle mit eigenen Aktien bezahlt werden. Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz und zwei weitere Manager des Kreditinstituts sollen in den Allianz-Vorstand einziehen. Details der Transaktion werden am Montag auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Es gebe aber keine größeren Überraschungen mehr, sagte ein Aufsichtsrat. Die beiden Konzerne hatten am Donnerstag erstmals Verhandlungen über einen Zusammenschluss bestätigt.

Im Aufsichtsrat der Allianz AG (München) habe es breite Zustimmung zur Strategie des Vorstands gegeben, hieß es. Die Beteiligten seien sich einig gewesen, dass die Allianz mit der Übernahme ihren Vertrieb ausbauen und neue Geschäftsfelder erschließen könne. Wegen der unterschiedlichen Schwerpunkte der beiden Konzerne erfolge der Zusammenschluss nicht aus Synergiegründen. Daher sei der Abbau von Arbeitsplätzen kein Thema.

Eine formale Abstimmung gab es im Aufsichtsrat den Angaben zufolge nicht. Im Anschluss beschäftigte sich auch der Ständige Ausschuss der Allianz aus Arbeitnehmern und Anteilseignern mit der Übernahme. Aus diesem Gremium wurde ebenfalls Zustimmung signalisiert.

Die «Welt am Sonntag» und der «Spiegel» berichteten unterdessen, die Allianz prüfe derzeit einen Einstieg oder sogar eine Übernahme des Discount-Brokers Consors. Damit könnte der neue Allfinanz-Konzern durch einen etablierten Online-Broker ergänzt werden. Zur Dresdner Bank gehört bereits die Advance Bank.

Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Frank Heintzeler, sagte der «Welt am Sonntag», der Privatkunde könne von der Verschmelzung von Banken und Versicherungskonzernen profitieren. «Die neuen und alten Finanzdienstleister werden sich verstärkt mit einem allumfassenden Finanzdienstleistungsangebot um sie bemühen.» Auch der Mittelstand habe keine negativen Auswirkungen zu befürchten.

Bei einer Übernahme durch die Allianz könnte nach den Worten des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Dresdner Bank, Peter Haimerl, rund die Hälfte jener 200 Bank-Filialen gerettet werden, die eigentlich nach einem Strategiepapier der Bank aufgelöst werden sollten. Haimerl sagte nach einem Gespräch mit Fahrholz der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung», die Allianz setze auf einen starken Vertrieb über das Geschäftsstellennetz der Dresdner für ihre Produkte. Daher gehe man davon aus, dass die Reduzierungspläne nicht in vollem Umfang umgesetzt würden.