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Zoologie Zoologie: Den Mullen auf der Spur

18.11.2005, 18:45

Halle/MZ. - Rund 200 Exemplare der Nagetiere bevölkern derzeit das "Mullarium" des Instituts, untergebracht sind sie in Boxen, deren Boden mit Erde bedeckt ist. Durch die Glasscheiben lässt sich das Verhalten der Tiere gut beobachten.

Zoologe Hynek Burda und sein Team tun genau das, denn das sinnesbiologische und soziale Verhalten des bisher wenig erforschten Nagers aus Zentralafrika verspricht interessante Erkenntnisse, etwa über tierischen Orientierungssinn und Fortpflanzung. 1985 hat Hynek Burda mit der Graumull-Forschung begonnen. Während einer Lehrtätigkeit in Sambia wurde der Sinnesbiologe auf die Tiere, die unter der Erde leben und dort weit verzweigte Tunnelsysteme graben, aufmerksam. Heute ist Burda der einzige Wissenschaftler in Deutschland, der die Tiere hier auch erfolgreich züchtet.

Er hat entdeckt, dass die Nager eine recht normal entwickelte Netzhaut besitzen - und das, obwohl sie unter der Erde leben. Dabei ist der Anteil der so genannten Zapfen, also Lichtsinneszellen, die für das Sehen bei Tageslicht verantwortlich sind, im Vergleich sehr hoch. Der Nutzen dieser vielen Zapfen in der lichtlosen Welt der Mulle ist den Wissenschaftler noch ein Rätsel.

Viele Eigenschaften der Graumulle werfen neue Fragen auf: So verfügen die Tiere über ein komplexes Sozialverhalten. Sie leben in Familien, in denen nur ein Pärchen Nachkommen in die Welt setzt, sie werden als König und Königin bezeichnet. Alle anderen Tiere leben enthaltsam. Warum das so ist, kann man bisher nicht erklären. Klar ist indes, dass sie sich unterirdisch beim Graben ihrer Gänge mit einer Art Kompass im Kopf orientieren - ähnlich wie Vögel mittels Magnetsinn. nku

Mehr Informationen unter

www.uni-essen.de/zoologie