Wulff-Nachfolge Wulff-Nachfolge: Gut gepokert
Am Ende ging es schnell. Die Schrumpfpartei FDPpokerte erstaunlich clever - und schon saß die Union in derFalle. Angela Merkel und ihre Mannen konnten nicht anders,als der Personalie Gauck zuzustimmen, wollten sie keinen Koalitionsbruch riskieren.
Keine Frage: Die Union undihre Chefin haben in dem kurzen,aber heftigen PostengeschachereSchaden genommen.Wenndemnächst Joachim Gauck tatsächlichzumBundespräsidentengewählt wird, weiß jeder, dassdie Regierungspartei Nummer 1 gute Miene zum bösen Spielmachen muss. Neben der Kanzlerin wird ein Staatsoberhauptagieren, dass sie eigentlich verhindern wollte. Das ist pikantund gewiss nicht alltäglich. AberdieseKonstellation muss nicht die schlechteste sein. Die Chance,mehr Souveränität durch-Parteienferne zu erlangen, ist-Gauck jedenfalls gegeben.
Doch das ist Zukunftsmusik,die Wahl steht noch aus. DasWichtigste ist, das die tradiertenRollenspiele der Parteien, wiesie gestern wieder aufflammten- mit dem ständigen Nennen undVerbrennen von Namen - gestopptwurden. Die Politik hatHandlungsfähigkeit bewiesen.Auch wenn nur eine Zwei-Prozent-Partei einmal die Muskelnspielen ließ.
Kontakt zum Autor: Hans-Jürgen Greye