Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Wohnungs- und Immobilienwirtschaft: Verband kritisiert Zulagen-Kürzung
Leipzig/MZ. - Mit scharfem Protest hat der Verbandstag des Bundesverbandes freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BfW) am Donnerstag in Leipzig auf die von der rot-grünen Bundesregierung geplanten Änderungen bei Eigenheimzulage und Abschreibungsregelungen reagiert.
"Da wird gespart, egal was es kostet", sagt der BfW-Bundesvorsitzende Gerd Koppenhöfer. Eine Umsetzung der Pläne nehme der Immobilien- und Wohnungswirtschaft insbesondere in den neuen Bundesländer eine wesentliche Geschäftsgrundlage. Damit drohten viele Betriebsschließungen und stark wachsende Arbeitslosenzahlen. Im Verband rechne man dann letztlich mit 220000 zusätzlichen Arbeitslosen. Allein in Sachsen-Anhalt wären nach Einschätzung des Baugewerbeverbandes des Landes etwa 2000 Arbeitsplätze akut gefährdet.
Wie Koppenhöfer meint, werde durch die Einschränkungen finanzpolitisch das Gegenteil der Sparziele erreicht. Die Eigenheimzulage in ihrer bisherigen Form und Höhe sei schließlich "im Wesen keine Subvention, sondern ein hocheffizientes Steuerertrags-Modell", das beträchtliche Investitionen und damit Steuerrückflüsse auslöse, sagte er. Allein die umsatzpflichtigen Leistungen beim Bau, die Grunderwerbssteuern und die abgeführten Sozialleistungen überstiegen die eingesetzte Zulage ganz erheblich. Nicht zu reden von den einzusparenden drohenden Sozialkosten bei steigender Arbeitslosigkeit.
"Besonders für die neuen Bundesländer ist es wichtig, den Menschen, die hier nach eigenen vier Wänden streben, die bisherige finanzielle Unterstützung zu erhalten", betont Berndt Dietze, Vorsitzender des BfW-Landesverbandes Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nicht zuletzt sei dies so dringlich, weil diese staatlichen Zulagen von vielen der hiesigen Bauherren als Teil der Eigenkapitalleistung eingesetzt werden müsse. Bei Wegfall oder Kürzung der bisherigen Zulagen sei im Osten damit zu rechnen, dass etwa 70Prozent weniger Wohneigentum gebaut und verkauft werden können. Dem BfW als Spitzenorganisation der Immobilienwirtschaft gehören mehr als 1800 Unternehmen an. Sie verwalten einen Bestand von 3,6Millionen Wohnungen, in denen mehr als 8,5Millionen Menschen leben.