Wirtschaftsentwicklung Wirtschaftsentwicklung: Dracosa: Kleines Kraftwerk für die gute Küche
Wolfen/MZ. - Bernhard Adler hat eine Vision: "Eines Tages", sagt der Geschäftsführer der Dracosa GmbH in Wolfen, "kann jeder Haushalt sein eigenes kleines Kraftwerk haben. So klein, dass es der Planer der neuen Küche mühelos in die Einrichtung integrieren kann."
Wahrscheinlich ist das weniger wichtig für heimische Haushalte als vielmehr für Gegenden, in denen Menschen unter schwierigen natürlichen Bedingungen leben müssen - zum Beispiel in der Dritten Welt. Grundstoffe für die alternative Energieerzeugung sind native Öle, die aus Pflanzen gewonnen werden. Die Produktion funktioniert im biologischen Kreislauf. "Wir entwickeln die Basistechnologie dafür", sagt Adler und zeigt auf einen Reaktor, der so groß ist wie ein Kugelschreiber. "Wir wollen die regionale Verarbeitung der Produkte, der Industrie-Pflanze." Premiere hatte das ganze Projekt im Rheiderland, im Emsland-Gebiet.
Jetzt ist Professor Bernhard Adler, der bis 1998 unter anderem an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gelehrt hat, mit seinen Mitstreitern im technologischen Prozess einen Schritt weiter gegangen. Durch die nächste Veredlungsstufe der Pflanzenöle entsteht ein Synthese-Baustein, der in weiteren Reaktionen universell zu nutzen ist - Epoxid. Für diese ökologisch-chemische Innovation bekam das Unternehmen jetzt bei der Verleihung des Hugo-Junkers-Innovationspreises des Wirtschaftsministeriums einen Sonderpreis. Die so gewonnenen geruchlosen und ungiftigen Epoxide werden verwendet als Zusatzstoffe beispielsweise für Lacke oder Baustoffe. "Zusammen mit Kohlefaser ergibt das eine knochenharte Verbindung", sagt Adler. Versuche haben ergeben, dass speziell verstärkte Baustoffe sogar Schüsse abhalten. Das, so Adler, stoße auf besonderes Interesse zum Beispiel für Bauten in Flüchtlingslagern oder Bürgerkriegs-Gebieten. Aber auch besondere Folien könnten hergestellt werden. "Die werden aufs Feld gesprüht, so entfällt das mühselige Ausrollen von Folien zum Beispiel auf Spargelfeldern", erklärt er.
Für Adler steht fest, dass dem natürlichen, nachwachsenden Rohstoff, der Pflanze, die Zukunft gehört: "Die Entwicklung geht eindeutig dahin, dass chemische Stoffe mit negativen Eigenschaften immer weniger gewollt sind. Wir haben die alternativen Produkte." Rund zwei Tonnen dieser Epoxide werden pro Woche in der Anlage im TGZ hergestellt.