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Zahnersatz Zahnersatz: Schutz mit Lücken

Von Falk Zielke 20.04.2012, 14:59

berlin/dpa. - Zahnersatz kann teuer werden. Lässt sich ein Patient etwa ein Inlay anstelle einer Amalgamfüllung einsetzen, kann die Rechnung zusammen mit den Laborkosten leicht 600 Euro betragen. Die Kasse übernimmt davon nur einen kleinen Teil. Daher kann sich eine Zusatzversicherung lohnen. Allerdings sollten Verbraucher genau vergleichen. Denn die Beitragsunterschiede sind laut einem Test der Zeitschrift "Finanztest" (Ausgabe 5 / 2012) groß.

Viele Versicherte machten sich nach einem Zahnarztbesuch Sorgen um die "gerade neu entstandenen finanziellen Löcher", sagt "Finanztest"-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. Besonders gesetzlich Versicherte müssen unter Umständen mit Zuzahlungen rechnen. Der Bundeszahnärztekammer zufolge gilt das besonders dann, wenn ein Patient Leistungen außerhalb des Leistungskatalogs seiner Krankenkasse wünscht. "Auf die Krankenkasse kann er diese Kosten nur begrenzt abwälzen", sagt Tenhagen. "Sie zahlt nur einen festen Zuschuss, egal wie hoch die Rechnung des Arztes ausfällt." Für viele Verbraucher ist das Grund genug, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen.

Dabei lohnt sich allerdings ein Blick auf das Kleingedruckte. "Es gibt erhebliche Unterschiede, die oft nicht einfach zu durchschauen sind", sagt Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Nicht immer übernimmt eine Zahnzusatzpolice alle Kosten, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest ergab. Insgesamt untersuchten die Experten 147 Tarife, die allen gesetzlich Versicherten offenstehen. Bewertet wurden die Leistungen eines Tarifs für Zahnersatz, zum Beispiel Kronen, Inlays oder Implantate.

"Wir haben untersucht, welchen Anteil der Rechnung der jeweilige Tarif zusammen mit der Kassenleistung im Durchschnitt ersetzt", erklärt Holger Rohde, wissenschaftlicher Leiter des Testteams. Im Idealfall müsse der Versicherte privat gar nichts mehr bezahlen. "Eine vollverblendete Metall-Keramikkrone kostet zum Beispiel 540 Euro", erklärt Rohde. Der Kassenzuschuss betrage bei einem Bonus von 30 Prozent 163 Euro. Bezahlt die Zusatzversicherung nun 377 Euro, muss der Patient nichts mehr zahlen. "Ein solcher Tarif erhält im Leistungsmerkmal Privatversorgung ein "Sehr gut". Von den untersuchten Tarifen erfüllt allerdings nur ein Teil die Kriterien der Tester: "33 der getesteten Tarife bieten sehr gute Leistungen beim Zahnersatz, 23 gerade noch ausreichende", fasst Tenhagen das Ergebnis zusammen. Die vier günstigsten mit der Bestnote bewerteten Angebote sind "EZ plus EZT" der Hanse Merkur, "central.prodent" der Central sowie "DT 85" der DKV und "ZZ Premium Plus" der Huk-Coburg. Wer eine Zahnzusatzpolice abschließen will, sollte darauf achten, wie hoch die Erstattung für Inlays und Implantate ist, empfiehlt Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Wird nur der Regelsatz übernommen oder geht die Erstattung bis zum Höchstbetrag?

"Verbraucher sollten sich nicht von hohen Prozentwerten blenden lassen, mit deren Erstattung die Versicherer werben", ergänzt Holger Rohde. So versprechen einige Versicherer eine Erstattung von 100 Prozent. "Bei genauem Hinschauen sind es 100 Prozent vom Kassenzuschuss zur Regelversorgung." Das heißt: Die Versicherung zahlt genauso viel wie die gesetzliche Krankenkasse.