Arbeit Windindustrie: IG Metall verlangt bessere Arbeitsbedingungen
Die Branche wurde vor einigen Jahren deutlich ausgebremst. Nun liegen große Hoffnungen auf ihr. Dabei dürfe es aber nicht nur um Produktion gehen, sondern auch um gute Beschäftigung, fordert die IG Metall.
Hamburg - Beim geplanten Ausbau der Windenergie muss sich die Bundesregierung aus gewerkschaftlicher Sicht stärker um den Aufbau von Beschäftigung und um bessere Arbeitsbedingungen in der Branche bemühen. Derzeit sei es oft „am Ende des Tages egal“, wo die Anlagen unter welchen Arbeitsbedingungen produziert würden, kritisierte der Bezirksleiter Küste der IG Metall, Daniel Friedrich, am Montag in Hamburg. „Das können und sollten wir nicht akzeptieren. Die Akzeptanz für Windenergie, für erneuerbare Energien hängt auch immer an der Frage „haben Menschen Arbeit vor Ort“.“
Die IG Metall verwies auf eine Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, nach der neben mehr Flächen und schnelleren Genehmigungsverfahren insbesondere bessere Arbeitsbedingungen zentral seien. „Der Staat kann unter anderem mit weiterentwickelten Ausschreibungsbedingungen für Windprojekte auch dazu einen wichtigen Beitrag leisten“, schreibt die Stiftung. Dieser Aspekt sei bislang eine „Blindstelle der politischen Diskussion“, kritisierte der Mitautor der Studie, Thorsten Ludwig von der Bremer Agentur für Struktur- und Personalentwicklung.
Auch Friedrich äußerte mit Blick auf das von Robert Habeck (Grüne) geführte Berliner Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz „Zweifel, ob da wirklich eine industriepolitische Strategie auch verbunden wird mit einer Frage „wie kann das auch Beschäftigung sichern““. Von einem für diesen Mittwoch von Habeck geplanten Windgipfel verlangte Friedrich eine Strategie für den Ausbau der Windenergie, „auf deren Grundlage Arbeit und Wertschöpfung in der Produktion und im Betrieb der Anlagen in Deutschland und Europa gesichert und ausgebaut werden kann“.
Die Windbranche hat den Studienautoren zufolge in den Jahren 2017 bis 2019 mehr als 40.000 Arbeitsplätze verloren, von denen bislang nur ein kleinerer Teil wieder aufgebaut werden konnte. Zudem habe die Fertigungstiefe stark abgenommen, „seit dem vergangenen Jahr werden in Deutschland zum Beispiel keine Rotorblätter für Windräder mehr hergestellt“. Ein Dorn im Auge ist der IG Metall zudem die geringe Tarifbindung in weiten Teilen der heimischen Windindustrie. „Die Zauberwörter für die Zukunft der Windenergie in Deutschland sind: gute, tarifliche Arbeitsbedingungen, regionale Wertschöpfung und Fachkräftegewinnung“, so Friedrich.