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Wertverlust beim Sparen Wertverlust beim Sparen: So schützt man sein Geld vor Inflation

10.04.2013, 17:15
Um der Geldentwertung vorzubeugen, haben Sparer verschiedene Möglichkeiten. Festgeld, Wohneigentum, Fondssparpläne oder eine Privatrente stehen zur Auswahl.
Um der Geldentwertung vorzubeugen, haben Sparer verschiedene Möglichkeiten. Festgeld, Wohneigentum, Fondssparpläne oder eine Privatrente stehen zur Auswahl. dpa Lizenz

Halle (Saale)/DMN. - Die Inflation bedroht jede Altersvorsorge. Selbst wer jahrelang gespart hat, kann sich durch die Geldentwertung später weniger leisten: Liegt die jährliche Inflation bei nur zwei Prozent, müssen Haushalte für Waren und Dienstleistungen, die heute noch glatte 1000 Euro kosten, in 20 Jahren fast 1500 Euro und in 30 Jahren gut 1800 Euro bezahlen.

Steigt die Inflationsrate auf durchschnittlich vier Prozent, kostet die gleiche Ware in 20 Jahren mehr als das Doppelte und in 30 Jahren mit 3200 Euro mehr als das Dreifache. Was können Sparer dagegen tun?

Generell gilt: Hat man bereits Kapital angespart, ist es wichtig, dessen Wert zu erhalten. Jede Geldanlage sollte genug Zinsen abwerfen, um Verluste auszugleichen. Finanzexperten raten unter anderem zu einer Anlage in kurzlaufendes Festgeld. Kurzlaufend heißt: Länger als zwei oder drei Jahre sollte man sich nicht binden. Zweijähriges Festgeld verzinst sich bereits auf Höhe der aktuellen Inflation.

Eigene Immobilien sind wertstabil

Als eine langfristig stabile Anlageform gilt auch das Wohneigentum. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die eigenen vier Wände selbst nutzt oder vermietet: Die selbst bewohnte Immobilie ist wertstabil und spart Mietkosten - das vermietete Objekt bringt hingegen Zusatzeinkünfte. Außerdem lassen sich die Kreditkosten und Ausgaben für die Renovierung etc. steuerlich absetzen.

Rund 69 Prozent der Bundesbürger träumen von den eigenen vier Wänden. Dieser starke Wunsch nach Besitz wäre für sie ein wichtiger Grund, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Experten von Statista befragten 2009 rund 1800 Menschen ab 16 Jahren.

Eine hübsche Terrasse, ein großer Keller, gut isolierte Fenster: Für Menschen, die über Eigentum nachdenken, spielt die Gestaltung der Immobilien eine wichtige Rolle. Über zwei Drittel (65 Prozent) nannten dies als wichtigen Grund.

Viele Häuslekäufer in spe denken auch an die eigene Altersvorsorge. Immerhin 65 Prozent der Befragten nennen dies als eine wichtige Motivation für den Immobilien-Erwerb. Das Eigentum dient dann als Sicherung.

Wer im eigenen Haus oder in seiner Wohnung lebt, kann schalten und walten, wie er will. Der Stress mit Vermietern gehört der Vergangenheit an: Für knapp zwei Drittel der Befragten stellt dies eine große Motivation dar.

Die Mieten steigen und steigen - zähneknirschend bezahlen viele monatlich hohe Summen. Der Erwerb einer Immobilie erscheint rund 55 Prozent der Befragten langfristig günstiger zu sein.

In unsicheren Zeiten erscheint ein solides Eigenheim vielen als sichere Anlageform im Vergleich zu anderen Optionen. Für etwas weniger als die Hälfte der Befragten wäre dies ein guter Grund für die eigenen vier Wände.

Zu eng, zu schattig, zu laut: Viele Wohnungen und Häuser entsprechen nicht den Bedürfnissen der Mieter. Aber nur für 10 Prozent wäre das ein Grund, selbst eine Immobilie zu bauen oder zu kaufen.

Ein Häuschen in guter Lage erzielt zudem Wertsteigerungen, die die Inflation ausgleichen. Wer einen Immobilienkredit aufnimmt, kann vorhandenes Vorsorge-Guthaben in die Finanzierung einbringen. Das vermindert den Darlehensumfang und senkt die Kreditzinsen. Derzeit sind die Baugeld-Konditionen günstig.

Aktienfonds versprechen hohe Rendite

Ist noch kein Vermögen da, bleibt einem nur übrig, geschickt zu sparen. Renditen über der Inflation versprechen zum Beispiel Fondssparpläne. Ein Fondssparplan ist ein Sparvertrag, bei dem regelmäßig in einen Investmentfonds eingezahlt wird, etwa in Aktien- oder Rentenfonds. Die unvermeidlichen Wertschwankungen gleichen sich bei Sparzeiträumen von 20 und mehr Jahren immer wieder aus.

Laut Fondsverband BVI erzielten Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 4,9 Prozent, auf Sicht von 25 Jahren sogar von 5,8 Prozent. Das bedeutet: Wenn Sie monatlich 150 Euro über 25 Jahre einzahlen, winkt ein Ergebnis vor Steuern von 99.035 Euro – mehr als doppelt so viel wie die Einzahlungen von 45.000 Euro.

Privatrente: Fondgebunden oder dynamisch?

Will man für eine lebenslange Rente sparen, bietet sich eine Privatrente an. Bei dynamischen Rentenpolicen steigen die Beiträge jährlich an. So soll die Inflation ausgeglichen werden. Allerdings warnt Stiftung Warentest vor dynamischen Produkten: „Bei jeder Dynamikstufe wird der Kunde zur Kasse gebeten. Der Versicherer macht neue Abschlusskosten geltend“. Wie viel Beitragsrendite dem Kunden bleibe, sei bei einer Rentenversicherung mit steigendem Beitrag zudem kaum noch einschätzbar.

Für Vorsorgende mit einem langem Sparhorizont empfehlen Experten fondsgebundene Rentenpolicen. Hier fließen die Einzahlungen in einen oder mehrere Investmentfonds. Deren Auswahl lässt sich je nach Vertrag selbst bestimmen oder vom Anbieter festlegen. Stiftung Warentest rät Kunden, sich um die Fondsanlage selbst zu kümmern und diese nach „den eigenen Wünschen“ auszurichten.

Je jünger man ist, desto mehr Geld sollte man in Aktienfonds stecken. Erstens sind die Gewinnchancen höher - und zweitens bleibt genügend Zeit, zwischenzeitliche Börseneinbrüche auszusitzen. Weil die Wertentwicklung nicht vorhersehbar ist, garantieren die Gesellschaften jedoch keine Mindestrente. Gegen Vertragsende heißt es dann: Kursgewinne sichern. Dazu schichten Sie von Aktienfonds in schwankungsärmere Renten- und Geldmarktfonds um.

Extra-Tipp: Geringe Vertragskosten, wie sie zum Beispiel Direktversicherer ermöglichen, begünstigen die Renditeaussichten. Das Vergleichsportal Biallo gibt hierzu ein Ertragsbeispiel:

Ein 40-jähriger Mann, der 25 Jahre lang 150 Euro monatlich einzahlt, startet bei einer unterstellten Durchschnittsrendite von 4,0 Prozent bei Canada Life mit einer monatlichen Anfangsrente von 290 Euro, die Europa Versicherung prognostiziert 264 Euro, Hannoversche Leben 255 Euro, Huk Coburg 251 Euro und Hanse Merkur 250 Euro. (gs; mit Material von Biallo)