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Weg zum Traumhaus: Eigenkapital richtig ansparen

Von Thorsten Wiese 15.05.2008, 07:00

Frankfurt/Main/Bremen/dpa. - Es ist eine Menge Geld: Zwischen 20 und 40 Prozent der Bausumme sollten für das erträumte Eigenheim auf der hohen Kante liegen, bevor Bauherren oder Käufer in die Finanzierung einsteigen. So viel Geld hat kaum jemand flüssig.

Wer ansparen muss, achtet am besten darauf, immer die besten Zinskonditionen zu nutzen - sonst dauert es noch länger. Flexible Formen wie Tagesgeld, Festgeld und Fonds bieten sich an - und frühe Planung. Denn bei den heutigen Immobilienpreisen müssen junge Paare und Familien lange sparen.

«Mit Preisen zwischen 100 000 und 300 000 Euro müssen Sie rechnen», sagt Christiane Kienitz, Baufinanzierungsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt. Der erste Wert fällt dabei für Immobilien in günstigen Lagen in Ostdeutschland an - für ein Haus in teuren Regionen wie dem Main-Taunus-Gebiet sollten sich Sparer eher an 450 000 Euro orientierten. «Und das ist wohlgemerkt dann keine Prunkvilla, sondern ein ganz normales Reihenhaus.» Ein Fünftel davon wären also zwischen 20 000 und 90 000 Euro. Damit kommen Sparer aber noch lange nicht hin.

DAS EIGENKAPITAL BEMESSEN: Auf keinen Fall dürfen die Baunebenkosten vergessen werden. Dazu gehören Makler- und Notarhonorare, die Gebühr für den Grundbucheintrag, die Grunderwerbssteuer, Extrakosten für eventuelle Verzögerungen bei den Bauarbeiten und die Ausgaben für den Umzug ins Eigenheim, zählt der Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin auf.

Von der Gesamtsumme sollten vor dem Gang zur Bank wegen eines Baukredits dann größere Teile vorhanden sein. Denn wer viel mitbringt, ist den Banken als Darlehensnehmer lieber - er bekommt also bessere Konditionen. Nach Angaben des Verbands der Privaten Bausparkassen in Berlin zahlen Kunden ohne Eigenkapital etwa 0,5 Prozent mehr Zinsen für den Kredit - «als Risikoaufschlag». Die meisten haben nach Kienitz' Erfahrung 20 Prozent flüssig: «Das erwarten die Banken auch, das sollte man haben.» Das empfiehlt auch der Bausparkassenverband.

DAS EIGENKAPITAL RICHTIG ANSPAREN: Für die richtige Sparform gibt es kein Patentrezept. «An erster Stelle steht: Das Geld muss sofort verfügbar sein», sagt Kienitz. Sparkonten, Tagesgeld und drei- bis sechsmonatige Festgelder kommen infrage. «Auch Aktien können es sein» - zum Beispiel als Fondssparplan. Weniger geeignet findet Kienitz Lebensversicherungen und den Bausparvertrag. Denn bei diesen Sparformen ist das Geld eben nicht jederzeit abrufbar.

Bausparverträge würden ausschließlich geschlossen, um von den anschließend günstigeren Konditionen beim Darlehenszins zu profitieren. Die Sparzinsen an sich seien vergleichsweise niedrig. «Das Schielen auf den späteren Zins nützt mir beim Ansparen ja aber nichts», sagt Kienitz.

«Wer auf 10 oder 15 Jahre Eigenkapital ansparen will - da rate ich, suchen Sie sich das am besten verzinste Tagesgeldkonto. Da bekommen Sie in der Spitze etwa 4,0 Prozent», sagt Arno Gottschalk, Baufinanzierungsexperte der Verbraucherzentrale Bremen. Das bringe kein Banksparplan. Bausparverträge würden mit etwas mehr als einem Prozent verzinst. «Und was mir da an Guthaben entgeht, kann ich beim Darlehen nicht wieder gutmachen.» Besser sei es, ein Guthaben vom Tagesgeldkonto immer wieder über gewisse Zeiträume als Festgeld anzulegen. Damit ließen sich noch höhere Zinsen in Anspruch nehmen.

INFO: Warnung vor der Vollfinanzierung

Eigenkapital ist nicht nur als Verhandlungsmasse im Gespräch mit der Bank wichtig. Nach Einschätzung von Verbraucherschützern ist es auch schlichtweg zu unsicher, einen Kredit über die ganze Bausumme aufzunehmen. «Wir warnen vor der sogenannten Null-Finanzierung. Das ist heute nur noch etwas für Beamte, die eine Erbschaft erwarten», sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren in Berlin. Um solche Angebote zu nutzen, sollten Sparer also örtlich gebunden und mit einem kontinuierlich steigenden, garantierten Einkommen ausgestattet sein. Und im Idealfall kommen noch weitere Sicherheiten hinzu.

Der Verband Privater Bauherren hat eine Checkliste über Baunebenkosten zusammengestellt: www.vpb.de