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  7. Vor dem Start des Galaxy S6: Vor dem Start des Galaxy S6: Samsung gelingt bemerkenswerter Gewinnsprung

Vor dem Start des Galaxy S6 Vor dem Start des Galaxy S6: Samsung gelingt bemerkenswerter Gewinnsprung

Von Frank-Thomas Wenzel 07.04.2015, 10:27
Das neue Samsung Galaxy S6 auf dem Mobile World Congress in Barcelona
Das neue Samsung Galaxy S6 auf dem Mobile World Congress in Barcelona AFP Lizenz

Berlin - Nach heftigen Rückschlägen feiert der Smartphone-Gigant Samsung ein Comeback. Die Geschäftszahlen fürs  erste Quartal liegen höher als erwartet. Und am Freitag startet auch hierzulande der Verkauf des neuen Handy-Flaggschiffs Galaxy S6, das mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht wurde. Wir erläutern, was die Nutzer in nächster Zeit von Samsung und seinen Rivalen erwarten können. 

Wie steht es um Samsung?

Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, dass der Gewinn im ersten Quartal deutlich geklettert ist, und zwar auf 5,9 Billionen Won (fünf Milliarden Euro). Das ist deutlich mehr als in den letzten drei Monaten 2014 und auch  erheblich mehr als von Branchenkennern erwartet wurde. Details teilte der südkoreanische Konzern zunächst nicht mit. Die Zahlen lassen aber darauf schließen, dass Samsung bei den Smartphone-Verkäufen wieder zugelegt hat. Aber auch bei elektronischen Bauteilen laufen die Geschäfte offensichtlich überaus gut. Samsung stellt unter anderem Chips für Smartphones und Computer her und beliefert auch den Rivalen Apple mit Komponenten. 

Was ist an diesen Zahlen so bemerkenswert?

Sie sind bemerkenswert, weil es Apple mit dem iPhone im Schlussquartal 2014 erstmals seit gut drei Jahren gelungen war, an Samsung als größtem Smartphone-Anbieter vorbei zu ziehen. Die Amerikaner verkauften weltweit 74,8 Millionen Geräte. Samsung kam trotz einer erheblich größeren Produktpalette auf nur 73 Millionen Stück. Wobei die Südkoreaner nicht nur in der Oberklasse von Apple, sondern vor allem auch bei den billigeren Handys massiv von chinesischen Anbietern wie Xaomi, Huawei oder Lenovo bedrängt werden. Samsung hat inzwischen aber eine Offensive gestartet – mit Geräten, die vor allem im Design aufgewertet wurden. Die Zahlen von Samsung sind ein erster Indikator dafür, dass der weltweite Smartphone-Markt  erheblich heftiger in Schwung ist als viele Experten bislang prognostiziert haben. 

Was ist von Samsung in den nächsten Monaten zu erwarten?

Vor allem das neue Flaggschiff Galaxy S6. Der Verkauf des Gerätes startet hierzulande am Freitag. Experten gehen davon aus, dass es eine sehr starke Nachfrage geben wird. Dies lasse sich aus der Zahl der Vorbestellungen schließen, die deutlich über den Werten beim Start des Vorgängers S5 vor einem Jahr liegen sollen. Auch das S6 ist bei den Nutzern offenbar wegen eines Designs mit seinem Aluminium-Rahmen und mit dem gefärbten Glas auf der Rückseite beliebt. Hinzu kommen unter anderem ein Bildschirm, der extrem scharfe Bilder liefert, und eine Kamera, für die es viel Lob von Fachleuten gab. 

Was bedeutet das für den Smartphone-Markt?

Der Druck auf die Samsung-Konkurrenten steigt, zumal beispielsweise das Marktforschungsunternehmen IDC davon ausgeht, dass sich das Wachstum im Smartphone-Markt in den nächsten fünf Jahren abschwächen wird. Der Kampf um Marktanteile wird also immer härter. Das spricht dafür, dass die Preise für die Geräte weiter fallen. IDC etwas erwartet einen Rückgang um gut 20 Prozent bis 2018. Nutzer bekommen also immer mehr und immer bessere Technik für ihr Geld. Das wird auch Apple treffen, aber noch viel stärker die chinesischen Hersteller und  auch HTC oder Sony. Denn diese Anbieter bestücken ebenso wie Samsung  ihre Geräte mit dem Android-Betriebssystem. Der Wechsel von einem Android-Gerät zu einem anderem von einem anderen Hersteller ist relativ einfach. Bei Apple sind die Hürden hingegen deutlich höher, da die Amerikaner mit iOS ein komplett anderes Betriebssystem haben - das Überspielen und von Musik oder Bildern ist dadurch erheblich schwieriger. 

Sind technische Neuerungen zu erwarten?

Mit Spannung wird in der Branche verfolgt, wie sich Bezahlsysteme durchsetzen. 2015 wird dafür ein entscheidendes Jahr werden. Eine Reihe von Lösungen konkurrieren derzeit miteinander – es geht immer darum, dass das Smartphone die Kreditkarte und später eventuell das gesamte Portemonnaie ersetzen soll. Hauptargument ist ein größeres Maß an Sicherheit. Apple ist in diesem Geschäft mit von der Partie. Aber auch Samsung  hat die Einführung  eines eigenen Bezahlsystems angekündigt. Es soll den  Nebeneffekt haben, dass Nutzer noch stärker an den jeweiligen Hersteller gebunden werden. Auch das ist eine Bedrohung für die Samsung-Rivalen.