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Versicherer Versicherer: Ergo streicht 2400 Vollzeit-Stellen

Von Jörg Wagner 01.06.2016, 14:41
Ergo setzt den Rotstift an. Besonders den Vertrieb wird der Stellenabbau treffen.
Ergo setzt den Rotstift an. Besonders den Vertrieb wird der Stellenabbau treffen. dpa

Köln - Der Düsseldorfer Versicherungskonzern Ergo will massiv seine Kosten senken und baut dazu in Deutschland bis zu 2400 Vollzeitstellen ab. Da auch Mitarbeiter in Teilzeit betroffen sind, dürfte die Zahl der betroffenen Menschen noch höher liegen. Genauere Angaben konnte Ergo-Chef Markus Rieß noch nicht machen. „Wir gehen jetzt in die Gespräche mit den Mitbestimmungsgremien“, sagte er. Insgesamt arbeiten  - in Vollzeitstellen gerechnet - derzeit noch gut 14300 Mitarbeiter für Ergo.

3000 Beschäftigte in Köln

Die Kölner Ergo-Tochter DKV bleibt allerdings beim Job-Abbau außen vor. „Hier ist der Handlungsbedarf nicht so groß“, sagte Rieß. Die Krankenversicherung lieferte im vergangenen Jahr mit 4,75 Milliarden Euro die höchsten Beitragseinnahmen aller Ergo-Sparten - und gut 100 Millionen Euro Gewinn für den Mutterkonzern. Rund 3000 Menschen arbeiten in Köln für den Ergo-Konzern, der Großteil davon bei der DKV.

Der Stellenabbau trifft vor allem den Vertrieb. Fünf unterschiedliche Einheiten werden unter einheitlicher Führung zusammengelegt. Dazu zählt auch die Vertriebsmannschaft DKV+, Jobs sollen laut einer Sprecherin hier aber nicht wegfallen. Die Regionalverwaltungen sollen von 18 auf zehn reduziert werden. Insgesamt will Rieß, der seit vergangenem September Ergo-Chef ist, die Kostenbasis seines Konzerns um über eine halbe Milliarde Euro drücken, um Anschluss an die Konkurrenz zu finden.

Dazu gibt er erst einmal jede Menge Geld aus: In den kommenden fünf Jahren investiert der Konzern rund eine Milliarde Euro – zunächst überwiegend für Abfindungen und ähnliches im Rahmen des Personalabbaus, dann aber vor allem in die Digitalisierung des Konzerns. Eine neue Digitaltochter wird geschaffen, die ausschließlich über das Netz zum Beispiel sehr günstige Auto-Policen anbieten wird. Weite Teile des bestehenden Geschäftes sollen durch digitale Hilfe schneller und effizienter werden.

Neue Stellen im Zuge der Digital-Offensive

Dazu werden insgesamt auch 565 neue Stellen entstehen. Ob dabei auch Mitarbeiter von den Streichlisten zum Zuge kommen, ist aber offen. Die Anforderungen sind meist ganz andere als in den Vertriebseinheiten. Spätestens in fünf Jahren sollen dann der Muttergesellschaft Munich Re  mindestens 500 Millionen Euro Jahresgewinn präsentiert werden. Ein weiter Weg: Letztes Jahr stand unter dem Strich ein Minus von 227 Millionen Euro – und auch dieses Jahr hat Rieß angesichts der Umbaukosten rote Zahlen angekündigt.