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Verluste bei Mibrag Verluste bei Mibrag: "Wir brauchen eine Milliarde Euro" für Strukturwandel

Von Steffen Höhne 06.02.2018, 17:50
Blick in einen Braunkohletagebau der Mibrag
Blick in einen Braunkohletagebau der Mibrag Hartmut Krimmer

Zeitz/Halle (Saale) - Angesichts der Verluste des Bergbau-Unternehmens Mibrag fordert der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), einen umfassenden Strukturwandel für die Braunkohle-Region.

„Strukturwandel heißt nicht nur, die Braunkohlefolgelandschaft zu gestalten. Vor allem geht es um die Schaffung neuer Industriearbeitsplätze, die gut bezahlt werden und die Menschen in der Region halten“, teilte Ulrich am Dienstag mit. Dazu zähle auch eine neue Verkehrsinfrastruktur hin zu den Zentren.

Ulrich dürfte es vor allem um attraktive Bahn-Verbindungen von Zeitz, Naumburg und Weißenfels nach Halle und Leipzig gehen. „Allein für das Mitteldeutsche Revier brauchen wir in etwa eine Milliarde Euro“, erklärte Ulrich. Da sei das im Koalitionsvertrag angedachte Paket von 1,5 Milliarden Euro für ganz Deutschland nur ein bescheidener Anfang.

Die MZ berichtete, dass die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) aus Zeitz (Burgenlandkreis) im Jahr 2016 tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Die Verluste beliefen sich auf 43,7 Millionen Euro. Dafür verantwortlich war vor allem die Abschaltung des Kraftwerkes Buschhaus (Niedersachsen). Die Bundesregierung will durch die Stilllegung alter Kohlekraftwerke erreichen, dass der Kohlendioxidausstoß in Deutschland gemindert wird.

„Ein abrupter Ausstieg aus der Braunkohleverstromung hätte schwerwiegende Folgen“

„Die Zahlen der Mibrag belegen: Ein abrupter Ausstieg aus der Braunkohleverstromung hätte schwerwiegende Folgen. Der Betrieb eines Tagebaus oder eines Braunkohlekraftwerks wird für Jahrzehnte geplant“, so Ulrich. Erst am Ende dieses Zeitraums seien die erforderlichen Gelder angespart, um anschließend eine Bergbaufolgelandschaft gestalten und finanzieren zu können. Andernfalls werde hierfür der Steuerzahler zur Kasse gebeten. „Für das Mitteldeutsche Revier brauchen wir daher Übergangszeiten bis 2040, in denen Tagebaue und Kraftwerke weiterarbeiten können“, fordert Ulrich.

Der Burgenlandkreis will mit Hilfe die Initiative „Metropolregion Mitteldeutschland“ Konzepte erarbeiten, wie der Strukturwandel zu bewältigen ist. Der Landkreis besitzt beispielsweise eine starke Ernährungsindustrie, die ausgebaut werden könnte. (mz)