Verkauf mit eingeschränkter Garantie Verkauf mit eingeschränkter Garantie: Sind Mifa-Räder wirklich ein Schnäppchen?
Sangerhausen - Beim insolventen Fahrrad-Hersteller Mifa läuft der Abverkauf auf Hochtouren: Der 1.500. Kunde hat am Mittwoch seit Beginn der Aktion vor zehn Tagen ein reduziertes Fahrrad im Werksverkauf erworben, teilte die Insolvenzverwaltung am Mittwoch mit. „Um dem rekordverdächtigen Andrang Herr zu werden, mussten wir in der letzten und in dieser Woche das Shop-Personal verdoppeln bis verdreifachen“, heißt es.
Abverkauf bei Mifa in Sangerhausen: Darauf müssen Schnäppchen-Jäger achten
Die Schnäppchen-Jäger sollten jedoch auf die speziellen Bedingungen beim sogenannten Insolvenz-Sonderverkauf achten. Denn die marktüblichen Garantieansprüche und die gesetzliche Gewährleistungspflicht von zwei Jahren gelten nicht. „Garantieleistungen können nur solange erfolgen, wie der Geschäftsbetrieb fortgeführt wird und Ersatzteile vorrätig sind“, sagt ein Sprecher der Insolvenzverwaltung auf MZ-Anfrage. Das heißt, wird das Unternehmen abgewickelt, können Garantie- und Gewährleistungspflicht kaum mehr geltend gemacht werden. Auch ein neuer Investor muss diese nicht zwangsläufig übernehmen. „Es obliegt seiner Entscheidung, das kommt aber bei Markenverkäufen durchaus vor“, so der Sprecher. Aus diesem Grund hätten die Fahrrad-Käufer auch diese „beträchtlichen Preisnachlässe“ erhalten. Auf die Räder gibt es Rabatte von 25 bis 30 Prozent.
Eingeschränkte Garantie bei E-Bikes kann zum Problem werden
Gerade bei Elektro-Fahrrädern könnte die eingeschränkte Garantie zum Problem werden. Tests von Stiftung Warentest und ADAC haben in der Vergangenheit mehrfach ergeben, dass gerade die Fahrrad-Akkus und die Technik dafür störanfällig sind. Reparaturen können hier teuer werden. Mifa betont, dass ihre Fahrräder „eine weit überdurchschnittliche Qualität“ aufweisen.
Mit den Einnahmen aus dem Fahrrad-Verkauf will Insolvenzverwalter Lucas Flöther das Unternehmen stabilisieren. Erst Ende März wurde bekannt gegeben, dass weitere 110 Beschäftigte ihre Stelle verlieren. Es fehlte das Geld, um die Materialien und Löhne für einen Großauftrag vorfinanzieren zu können. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte damit seit der Insolvenz-Anmeldung Anfang Januar von 500 auf 130. Flöther spricht aktuell mit zwei Investoren, die das Werk übernehmen wollen. (mz)