Verkauf an Schweizer Holding Verkauf an Schweizer Holding: Waschmittelwerk Genthin gerettet

Genthin - Das Waschmittelwerk Genthin ist gerettet. Es sei an die Schweizerische Gemini Holding AG verkauft worden, teilte eine Sprecherin des insolventen Mutterkonzerns Hansa Group am Donnerstag in Duisburg mit.
Das Waschmittelwerk Genthin steht in der Nachfolge einer großen Tradition und übernimmt ein Stück deutscher Chemiegeschichte: Das Werk Genthin wurde 1921/22 von Henkel erbaut. Bereits 1923 rollte in Genthin das erste Persil-Waschmittel für Henkel vom Band. In der DDR wurden in Genthin jährlich 210 000 Tonnen Waschmittel etwa der Marke Spee hergestellt. Im November 1990 erwarb Henkel den Standort zurück und baute ihn für einen dreistelligen Millionenbetrag aus. Überraschend zog sich der Konzern 2009 zurück. Hansa übernahm einen Teil der Anlagen.
Der Gläubigerausschuss habe nach der Einigung mit den Arbeitnehmervertretern dem Verkauf der Vermögenswerte der Hansa Group und dreier Töchter zugestimmt. Für die Produktionsstandorte habe Gemini eine zunächst auf zwei Jahre befristete Standortgarantie abgegeben. Derzeit seien in Genthin (Jerichower Land) 174 Menschen beschäftigt. Wie viele Mitarbeiter der neue Besitzer übernehmen wird, konnte die Sprecherin nicht sagen.
2014 Insolvenz angemeldet
Die Hansa Group hatte das Waschmittelwerk 2009 von Henkel übernommen und im Juli 2014 Insolvenz angemeldet. Erst im Jahr 2012 hatte Hansa hier eine Anlage zur Produktion von Tensiden für 50 Millionen Euro in Betrieb genommen. Pro Jahr können 100 000 Tonnen dieses Grundstoffs für Waschmittel produziert werden.
Insgesamt 400 der derzeit 500 Mitarbeiter der Hansa Group sollen übernommen werden, sagte die Sprecherin. 100 sollen in einer Transfergesellschaft unterkommen. Die Hansa Group betreibt neben Genthin auch Standorte in Ibbenbüren und Düren (Nordrhein-Westfalen). Produziert werden unter anderem Rohstoffe für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel. (dpa)