Übernachtungen in Sachsen-Anhalt Übernachtungen in Sachsen-Anhalt: Land lockt mehr Touristen

Halle (Saale)/Magdeburg - Sachsen-Anhalt ist in diesem Jahr bei Touristen beliebter als in anderen Jahren. Nach Angaben der landeseigenen Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) liegt das an einzelnen Veranstaltungen wie der Bundesgartenschau in Havelberg, aber auch an gesamtdeutschen Entwicklungen.
„Von Januar bis Mai verzeichnet Sachsen-Anhalt bei den Übernachtungen insgesamt ein Plus von 1,4 Prozent“, erläutert Barbara Weinert-Nachbagauer, die Tourismusleiterin bei der IMG. Es gibt aber Unterschiede bei den verschiedenen Reiseregionen. Besonders profitiert derzeit die Altmark von den anreisenden Touristen. Ein Übernachtungs-Plus von fast 16 Prozent verzeichneten dort die Hoteliers allein im Mai gegenüber dem Vorjahr - dank der Bundesgartenschau im Havelgebiet.
Knapp 7,5 Millionen Übernachtungen im Jahr 2014 zählte das Statistische Bundesamt in den Hotels Sachsen-Anhalts. Dabei ist die Situation in den verschiedenen Reiseregionen unterschiedlich. Spitzenreiter im Land ist der Harz, gefolgt von Magdeburg mit der Elbe-Börde-Heide-Region. Danach folgen Halle mit der Saale-Unstrut-Region, dann Anhalt-Wittenberg vor der weit abgeschlagenen Altmark im Norden.
Insgesamt gibt es im Land etwa 72 000 Betten, die in rund 1 100 erfassten Hotels und Pensionen stehen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes kam die überwiegende Masse der Gäste aus Deutschland, jeder 13. Gast aus dem Ausland. Den prozentual größten Zuwachs an Übernachtungen gab es im vergangenen Jahr auf den rund 65 Campingplätzen des Landes, dort wurden 12 000 Gäste gezählt.
In der wichtigsten Reiseregion, dem Harz, gibt es nicht ganz so starke Zuwächse. Ein Plus von vier Prozent zwischen Januar und April dieses Jahres führen bei den Touristikern nicht zu Euphorie: „Die Auslastung unserer Hotels und Pensionen ist nicht zufriedenstellend“, sagt die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes Carola Schmidt.
Für Urlauber ist derzeit noch genug Platz im Harz. „Ein Bett in der Ferienzeit zu bekommen, ist jedenfalls kein Problem“, erklärt beispielsweise Martina Spier von der Bodetal Tourismus GmbH. Nachdem die Saison schwierig angelaufen sei, habe man aber inzwischen gut zu tun, dank der Sommerferien. „Die Leute buchen inzwischen sehr kurzfristig und viel mehr über das Internet“, sagt Spier.
"Der Drang zu Fernreisen nimmt ab"
Der Harzer Tourismusverband rechnet in diesem Jahr mit rund zehn Millionen Urlaubsgästen und knapp 40 Millionen Tagesausflüglern in der gesamten Harzregion. Hinzu kommen noch knapp fünf Millionen Urlauber, die im sogenannten grauen Beherbergungsmarkt unterkommen, also bei Freunden oder Verwandten übernachten. „Wir stehen nicht besser oder schlechter da, als der Bundesdurchschnitt. Der Drang zu Fernreisen nimmt ab, das kommt uns zugute“, sagt Carola Schmidt.
Dieser Trend könnte sich Angesichts verschiedener Krisen rund ums Mittelmeer, etwa in Tunesien oder Ägypten, noch verstärken. Doch nachweisen ließe sich eine solche Entwicklung bisher nicht, so sind sich sowohl die IMG, als auch der Deutsche Reiseverband (DRV) einig. Auch Reiseveranstalter sehen bisher keinen grundlegenden Wandel in den Gewohnheiten ihrer Kunden.
Die wollen schon seit zehn bis 15 Jahren öfter innerhalb Deutschlands Urlaub machen. Inzwischen verbringt knapp jeder Dritte Deutsche den Haupturlaub im eigenen Land, so der DRV. Doch der Harz gehört in den wenigsten Fällen dazu. „Zwar kommen über 90 Prozent unserer Gäste aus Deutschland, aber wir sind eine typische Region für den Zweit- oder Dritturlaub“, erläutert Carola Schmidt. Die langfristigen Erwartungen auf höhere Gästezahlen sind zumindest Verhalten.
Zum einen ist da die Konkurrenz von Berlin, Hamburg oder München: „Die großen Städte boomen gerade bei Kurzreisen“, sagt Schmidt. Zum anderen spielt die negative demografische Entwicklung auch für die Hoteliers eine Rolle, potenzielle Gäste werden weniger. Die Lösung sind Ausländer: „Signifikantes Wachstum beim Inlandstourismus kann eigentlich nur durch Touristen aus dem Ausland erreicht werden“, sagt DRV-Sprecherin Sibylle Zeuch. (mz)
