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TV-Hersteller TV-Hersteller: Chinesen übernehmen Nobel-Marke Metz

Von Frank-Thomas Wenzel 28.04.2015, 15:49
Fernsehgeräte von Metz auf einer Fertigungsstraße am Firmensitz in Zirndorf (Bayern)
Fernsehgeräte von Metz auf einer Fertigungsstraße am Firmensitz in Zirndorf (Bayern) dpa Lizenz

Frankfurt - Skyworth ist eine Branchengröße, von der auch Experten der Unterhaltungselektronik bislang wenig bis gar nichts gehört haben. Der Konzern ist Marktführer auf dem riesigen chinesischen Markt, gehört weltweit zu den Top Ten der Fernsehgeräte-Hersteller und hat vor einiger Zeit die internationale Expansion eingeleitet – mit zweistelligen Zuwachsraten auf den neuen Märkten.

Nun will Skyworth ein Experiment wagen. Die Manager des chinesischen Unternehmens wollen einerseits die Fernseher-Nobelmarke Metz retten und zugleich den europäischen Markt erobern.

Metz wurde 1938 gegründet und hatte mit Fernsehapparaten „Made in Germany“ in den 60er und 70er Jahren seine große Zeit. Doch in der jüngeren Vergangenheit gab es in mehreren Jahren Verluste, obwohl Experten nach wie vor die Qualität der Apparate rühmen. Doch diese hat ihren Preis. Ein Metz-Gerät kostet mindestens 1000 Euro. Die asiatischen Konkurrenten wie Sony, Samsung oder LG sind erheblich billiger. Im Herbst 2014 ging Metz dann in die Knie. Das fränkische Unternehmen musste die Insolvenz erklären. Und Insider sahen schon das Ende der Firma nahen, die mit Loewe einer der beiden letzten TV-Gerätebauer in Deutschland ist.

Erlöse sinken weiter

Doch jetzt kommt die Rettung aus China. Am Dienstag teilte Insolvenzverwalter Joachim Exner mit, dass Skyworth Metz übernommen hat. Ein Preis wurde nicht genannt. Produktion und Entwicklung sollen in Zirndorf bleiben. Allerdings werde die Belegschaft von 219 auf 152 Frauen und Männer reduziert. Der Markt für TV-Geräte zeichnet sich weltweit durch Überkapazitäten aus. Das zieht forcierte Preiskämpfe nach sich – insbesondere in Europa, wo in fast jedem Haushalt mindestens ein Gerät steht. Zwar rechnen die Branchenexperten damit, dass sich in diesem Jahr ähnlich wie 2014 gut acht Millionen Apparate verkaufen lassen. Aber die Erlöse werden weiter sinken.

Seit geraumer Zeit geht es mit den Preisen pro Gerät nach unten, ein Minus von zehn Prozent übers Jahr ist keine Seltenheit. Das könnte sich noch verschärfen, da Komponenten auch für die neuen Smart-TV billiger werden und die asiatischen Hersteller immer stärker auf große Mengen setzen. Da erscheint es auf längere Sicht wenig einleuchtend, im Fränkischen die Produktion aufrecht zu erhalten. Die Komponenten für die Metz-Fernseher kommen ohnehin schon von Skyworth. Das Zusammenstecken der Bauteile könnte auch gleich in China passieren. Insider halten daher eine Verlagerung der Produktion über kurz oder lang für wahrscheinlich.