Traditionsmarke Traditionsmarke: Motorradwerk Zschopau kurz vor Zwangsversteigerung

Dresden/Hohndorf/dpa - Die Insolvenz des einstigen Motorradbauers MZ aus Hohndorf bei Zschopau geht in die Verlängerung. Die rund 20 Mitarbeiter seien noch bis etwa Ende April mit einem Auftrag der Schweizer Post für Elektrodreiräder beschäftigt, sagte Insolvenzverwalter Christoph Junker am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Deshalb gingen die Lichter noch nicht aus und er könne potenziellen Investoren ein funktionierendes Unternehmen zeigen. Er habe bisher mit etwa 35 Interessenten aus aller Welt gesprochen. Es gebe auch weiter Gespräche, aber leider noch kein belastbares Angebot.
Für MZ werde eigentlich ein Liebhaber gebraucht, sagte Junker. „Das muss jemand sein, der sagt: MZ hat nicht nur eine große Vergangenheit. MZ hat auch Zukunft.“ Diesen Investor habe er noch nicht gefunden.
Eigentlich hatte Junker gehofft, bis Ende März eine Lösung zu finden. Für die Grundstücke wurde unterdessen die Zwangsversteigerung beantragt. Das Chemnitzer Amtsgericht lässt den Verkehrswert ermitteln. Ehe es tatsächlich zur Versteigerung komme, könne aber noch „geraume Zeit“ vergehen, hieß es.
Junker sieht seine Arbeit dadurch nicht beeinträchtigt. Wenn es einen Investor gebe, könne die Bank ihren Antrag auf Zwangsversteigerung jederzeit wieder zurückziehen.
MZ gehörte einst zu den größten Motorradherstellern der Welt. Zu DDR-Zeiten lieferten die Motorenwerke jährlich bis zu 85 000 Maschinen in 100 Länder. Im Herbst 2008 stellte der damalige Eigentümer Hong Leong Industries aus Malaysia die Motorradproduktion wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein. Im Frühjahr 2009 hatte der frühere Rennfahrer Martin Wimmer MZ zusammen mit seinem Kollegen Ralf Waldmann gekauft. Er musste im September 2012 Insolvenz anmelden.