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Teure Überweisungen ins Ausland - Aber es gibt Alternativen

Von Sebastian Knoppik 28.02.2008, 08:22

Kiel/Hannover/dpa. - Ob die Rechnung für das Ferienhaus in Spanien bezahlt werden muss oder der im Internet ersteigerte Artikel aus dem Ausland: Viele Bankkunden sind auf Auslandsüberweisungen angewiesen.

Innerhalb von Europa lassen sich Euro-Zahlungen mittlerweile kostengünstig vornehmen. Auslandsüberweisungen aber sind teurer. Es gibt allerdings Möglichkeiten, die Kosten zu umgehen.

«Der Bereich der Auslandsüberweisungen ist sehr intransparent. Überweist man einen bestimmten Betrag ins Ausland, heißt das nicht, dass dieser Betrag auch in voller Höhe beim Empfänger ankommt», sagt Bernd Krieger, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums in Kiel. Für Geldtransfers innerhalb der Europäischen Union gibt es zwar seit 2003 die EU-Standardüberweisung. Wenn das übliche Formular verwendet wird, dürfen die Kosten nicht höher sein als bei einer Überweisung im Inland. Die EU-Überweisung ist aber an strenge Kriterien gebunden.

Eine wichtige Voraussetzung ist zum Beispiel, dass die Überweisung in Euro lautet. «Überweist man beispielsweise einen Betrag nach Großbritannien, wird die dortige Bank vom Empfänger Gebühren für den Umtausch des Betrags verlangen», erklärt Krieger. Wenn eine EU-Standardüberweisung nicht möglich ist, kann es für Bankkunden teuer werden. Er rät deshalb, vor einer Auslandsüberweisung vorher genau nach den Gebühren zu fragen.

Wer die Konditionen vergleichen möchte, kann sich neuerdings auch auf der an sich für Migranten eingerichteten Homepage «geldtransfair.de» des Entwicklungshilfeministeriums informieren. Hier sind Gebühren und Überweisungsdauer je nach Transferart von 40 Banken aufgelistet. «Je nach Transferart» - das ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Denn eine Alternative zur Auslandsüberweisung sind zum Beispiel Bargeldtransfer-Dienste wie Western Union. Über diese Dienste kann man Geld in einer Filiale oder online einzahlen, das dann innerhalb kürzester Zeit vom Empfänger in einem anderen Land abgeholt werden kann. Günstiger als bei einer Auslandsüberweisung wird man dabei aber in den meisten Fällen kaum wegkommen.

Technikexperten haben neben den hohen Kosten noch weitere Bedenken: «Diese Dienste sind sehr unsicher», sagt Axel Kossel, Redakteur bei der Computer-Fachzeitschrift «c't». Zwar sei ein Angebot wie Western Union sehr gut geeignet, wenn sich Absender und Zahlungsempfänger gut kennen. «Aber bei Unbekannten kann ich da nur abraten.» Ohne Gebühren ist das Versenden mit dem Online-Dienst Paypal möglich. Mit dem Bezahlservice lassen sich Rechnungen begleichen und Geld an die Familie, Freunde und Bekannte in 190 Länder transferieren.

Kossel hält auch diesen Dienst für wenig sicher: «Man braucht nur die E-Mail und das Passwort, um ein Konto leerzuräumen.» Allerdings bietet Paypal für eine einmalige Gebühr von 5 Euro ein Gerät an, dass laufend wechselnde Passwörter generiert. Mit diesem Zusatz ist der Dienst nach Einschätzung von Kossel vergleichsweise sicher. Mit dem «Wertbrief International» bietet zum Beispiel die Deutsche Post eine traditionelle Möglichkeit, Bargeld und andere Wertsachen zu verschicken. «Das ist allerdings auf einen Wert von bis zu 500 Euro beschränkt», sagt Sprecher Uwe Bensien. Außerdem gibt es Einschränkungen für bestimmte Länder.

Ein Scheck ist nach Einschätzung von Experten keine sinnvolle Möglichkeit, Geld ins Ausland zu versenden. «Für den Empfänger können hohe Gebühren bei der Einlösung entstehen», sagt Harald Stube von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf: «Alles, was nicht automatisiert erfolgt, lassen sich die Banken teuer bezahlen.»