Telekom-Tochter Telekom-Tochter: Congstar peilt Umsatzsprung von 30 Prozent an

Köln - Die Firma hat mehr als drei Millionen Kunden und ihren Sitz in Köln. Doch wer die Zentrale von Congstar sucht, kann sie leicht übersehen: Kein Logo auf der Fassade oder auf dem Dach, vor dem Eingang flattert lediglich eine Fahne mit dem Schriftzug der Marke im Wind – wenn er denn weht.
Das Anfang der 70er Jahre errichtete Gebäude an der Ecke Weinsbergstraße/Innere Kanalstraße war einst Domizil des Bundesverfassungsschutzes, wurde 1990 von der Telekom erworben und dann für deren Zwecke umgebaut. Vor gut zwei Jahren kam hier auch Congstar unter, die Discount-Marke des Konzerns.
Zuvor hatte das 2007 gegründete Unternehmen deutlich repräsentativer residiert, in einem Neubau des Rheinauhafens. „Es war angenehm dort“, sagt Geschäftsführer Martin Knauer, „aber auch ein bisschen retortenhaft.“ Als die Räume für die wachsende Belegschaft zu klein geworden waren, entschloss man sich zum Umzug nach Ehrenfeld. Das neue Quartier sei wegen der Nähe zur Venloer Straße und seinem Multikulti-Flair erheblich lebendiger, findet der Geschäftsführer. Inzwischen arbeiten 130 Beschäftigte für den expandierenden Discounter – 50 mehr als vor dem Umzug.
Congstar war von der Telekom gegründet worden, um mit Konkurrenten wie Base (E-Plus) um Marktanteile zu ringen. „Unsere Kunden sind im Schnitt zehn Jahre jünger als die Telekom-Kunden und ausgesprochen preissensibel“, sagt Knauer. Während sich die Mutter „im Premium-Segment tummelt“, biete die Tochter „Basisleistungen“ zu günstigeren Tarifen im Festnetz und vor allem im Mobilfunk an.
Das Unternehmen hatte sich ursprünglich vorgenommen, bis 2010 eine Milliarde Umsatz zu machen. Doch diese Ziel sei damals zu ambitioniert gewesen, sagt Knauer. 2013 war Congstar als GmbH erstmals profitabel, sagt Knauer, ohne konkrete Zahlen zu nennen (diese Daten fließen in die Gesamtbilanz des Mutterkonzerns ein). Der Umsatz sei jedenfalls im Vergleich zu 2012 um 35 Prozent, die Kundenzahl um 17 Prozent auf 3,4 Millionen erhöht worden. Für 2014 peilt Congstar einen weiteren Umsatzsprung an, diesmal in der Größenordnung von 30 Prozent. „Da sind wir gut im Plan“, sagt Knauer. Von Januar bis September sei die Kundenzahl um rund zehn Prozent gestiegen.
Bei 80 Millionen Einwohnern gibt es in Deutschland 110 Millionen Sim-Karten für Mobiltelefone, rechnet Knauer vor. „Dieser Markt wächst nicht mehr sprunghaft.“ Entsprechend hart sei der Wettbewerb. Jährlich wechseln zehn Millionen Vertragskunden den Anbieter. „Daran wollen wir mehr teilhaben“, so Knauer, der die Rolle des „Preis-Leistungsführers“ für seine Firma beansprucht.
Congstar hat jüngst seine auf ein junges Publikum zielende bunte Pop-Art-Werbung noch intensiviert, vor allem im Fernsehen. Das Markenzeichen, ein weißer Stern auf schwarzem Grund, ist seit Juni auch wieder auf den Trikots des Bundesliga-Zweitligisten St. Pauli zu sehen, der gern mit dem Image des unangepassten Hamburger Kiez-Clubs spielt – was durchaus ins Reklamekonzept von Congstar passe.
Die Telekom-Tochter ist nicht in jeder Hinsicht an die Bonner Mutter gebunden, wie Knauer betont. Im Festnetzgeschäft mietet der Discounter gelegentlich auch Leitungen der Kölner Telekommunikationsunternehmen QSC und Netcologne an, wenn das günstiger ist als bei der Telekom.