Telefonie Telefonie: Richtigen Handytarif finden
KÖLN/DÜSSELDORF/DPA. - Doch mittlerweile fahren auch Vieltelefonierer mit Prepaid-Angeboten oft günstiger. Gleichzeitig nähern sich die Angebote an: Die Anbieter legen immer flexiblere Tarife auch mit kürzeren Laufzeiten oder ohne Grundgebühr auf, die Discounter bieten immer mehr Optionen und längst auch schon das Bezahlen auf Rechnung (Postpaid).
Grund für das Aufbrechen des Marktes sind vor allem die Discount-Tarife. Die gibt es seit 2005, verkauft werden sie über das Internet, in der Drogerie oder an der Tankstelle. "Die Discount-Tarife sind auf dem Markt richtig eingeschlagen", sagt Jürgen Grützner, Geschäftsführer beim Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten in Köln. Nach Angaben der Bundesnetzagentur in Bonn setzen mittlerweile mehr als die Hälfte der deutschen Mobiltelefonierer (56 Prozent) auf Prepaid-Tarife. Insgesamt sind in Deutschland 110 Millionen SIM-Karten im Umlauf.
Thomas Bradler, Mobilfunkexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, hält die Discount-Tarife für gute und vertrauenswürdige Angebote. Es gebe unter Umständen aber auch Nachteile: "Der Service bei den Discountern ist oft ziemlich eingeschränkt oder funktioniert nur über teure Hotlines."
Bei den Discount-Angeboten handelt es sich meist um Prepaid-Karten, die günstige Minuten- und SMS-Preise um acht Cent bieten. Manchmal gibt es sogar noch günstigere Minutenpreise, wenn beide Gesprächspartner beim selben Anbieter sind. Ein Vorteil, den laut Jürgen Grützner viele nutzen: "Da gibt es oft ganze Schulklassen oder Familien, die sich mit Prepaid-Karten von Discountern eindecken."
Grundsätzlich lohnt es sich also bei der Tarifwahl, darauf zu achten, welchen Anbieter Freunde und Verwandte nutzen: Auch bei vielen Laufzeitverträgen sind anbieterinterne Anrufe oder SMS billiger oder sogar kostenlos. "Der Mobilfunkmarkt in Deutschland wächst nicht mehr", erklärt Grützner. "Deshalb müssen sich viele Anbieter überlegen, wie sie ihre Kunden ans eigene Netz binden können." Wer vergleicht, kann daraus einen Vorteil ziehen. Sogar Kostenstopp-Offerten gibt es, bei denen Gespräche ab einem bestimmten Betrag nicht mehr berechnet werden.
Umgekehrt werden Laufzeitverträge immer flexibler und haben zum Beispiel schon manchmal keine Grundgebühr mehr. Die Grenze zwischen Discounter- und klassischen Verträgen verschwimmen zusehends. "Die Grundsatzentscheidung zwischen Prepaid- und Laufzeitvertrag gibt es so nicht mehr", sagt Rafaela Möhl vom Telekommunikationsportal Teltarif. Verbraucher gehen oft einen Vertrag ein, weil es das Wunschhandy dazu gibt. Bei der Tarifwahl sollte das aber keine Rolle spielen, rät Möhl: "Durch die Grundgebühr ist es fast immer günstiger, einen Prepaid-Tarif zu nehmen und das Handy separat zu kaufen."