Tarifeinigung Tarifeinigung: McDonald's-Mitarbeiter bekommen mehr Geld

Berlin - Für die mehr als 100 000 Beschäftigten in der Systemgastronomie gibt es bereits eine Woche vor Weihnachten eine wirklich schöne Bescherung. Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden und einer fast zwölfstündigen Schlichtung haben sich der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am frühen Mittwochmorgen auf einen Lohntarifvertrag geeinigt, der zum 1. Januar Lohnerhöhungen für alle Beschäftigten vorsieht. Die Mitarbeiter von McDonald's, Burger King, Pizza Hut, Vapiano, Kentucky Fried Chicken, Starbucks und weitere Restaurantketten erhalten im neuen Jahr mindestens 8,51 Euro pro Stunde.
In den unteren Lohngruppen bedeutet das ein Plus von bis zu 20,5 Prozent im Osten und 10,4 Prozent im Westen. Diese Steigerungen hätte es allerdings durch die Einführung des Mindestlohns ohnehin gegeben. Doch höhere obere Tarifgruppen erhalten zwischen 2,0 und 4,1 Prozent im Westen sowie zwischen 3,7 und 4,6 Prozent und Osten mehr Geld. In einer zweiten Stufe zum 1. Juli 2016 gibt es je nach Tätigkeit nochmals 1,1 bis 4,3 Prozent zusätzlich. Zudem steigen die Ausbildungsentgelte teils kräftig: Im Osten zunächst um bis zu 7 Prozent, und nochmals Mitte 2016 um bis zu 17 Prozent, im Westen sind es 2,0 und später bis zu 5,0 Prozent. Die Laufzeit des Lohntarifvertrags beträgt insgesamt 24 Monate.
Planungssicherheit und Tarifbindung
Darüber hinaus wurde der Manteltarifvertrag für die derzeit Beschäftigten um fünf Jahre verlängert. Damit bleiben Zuschläge, Weihnachts- und Urlaubsgeldzahlungen erhalten. Für neue Mitarbeiter, die nach dem Jahresswechsel ihre Beschäftigung aufnehmen, gibt es in einer Übergangszeit bis zum 31. Juli 2018 geringere Zuschläge und Sonderzahlungen, die im Anschluss aber ein einheitliches Niveau erreichen sollen. Bis dahin werden auch sämtliche Tariflohngruppen in Ost und West vollständig angeglichen. Beide Seiten bezeichneten das Schlichtungsergebnis, das unter Vorsitz der ehemaligen stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ursula Engelen-Kefer zustande gekommen war, als tragfähigen Kompromiss.
„Mit diesem Ergebnis konnten wir die Tarifkultur für die Systemgastronomie erhalten und zukunftssicher gestalten“, sagte der Präsident des Bundes der Systemgastronomie Wolfgang Goebel. Für die Arbeitgeber schaffe der Abschluss Planungssicherheit und erhalte die Tarifbindung so für beide Seiten attraktiv. Zufrieden zeigte sich auch der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten, Burkhard Siebert. Man habe Lohnerhöhungen oberhalb des Niveaus des gesetzlichen Mindestlohns durchsetzen, Verschlechterungen des Manteltarifvertrages weitgehend vermeiden und die Ost-West-Angleichung erreichen können.
In dem Tarifstreit war es um die Bezahlung von mehr als 100 000 Beschäftigten in bundesweit 1400 Betrieben der Systemgastronomie gegangen. Zunächst hatten die Arbeitgeber Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Zuschläge kürzen wollen, um die Lohnerhöhungen auf den gesetzlichen Mindestlohn zu kompensieren. Die NGG hatte dies aber vehement abgelehnt und jüngst mit Warnstreiks in zahlreichen Fastfood-Filialen den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.