Stahlindustrie Stahlindustrie: Fusion zwischen Thyssen-Krupp und Tata muss Maß und Ziel haben

Heinrich Hiesinger will mit dem Deal sein Meisterstück schmieden: Der Chef von Thyssen-Krupp will die Stahlsparte des Konzerns mit dem Rivalen Tata fusionieren. In der geplanten Fusion steckt viel von dem, was Experten industrielle Logik nennen.
Die Branche muss sich neu sortieren
Weltweit gibt es riesige Überkapazitäten in der Stahlbranche. Zuallererst in China. Aber das hat sich auch auf Europa ausgewirkt. Die Preise sind tief in den Keller gegangen. Und daran wird sich so schnell nichts Grundlegendes ändern – trotz Strafzöllen für chinesischen Stahl.
Die Branche muss sich neu sortieren, auch in Europa. Das heißt, Stahlwerke müssen geschlossen werden. Hiesinger will dabei gemeinsame Sache mit Tata machen. Aber dabei kommt es auf die Details an. Es sieht so aus, als wolle der Konzernchef die Sache mit einem großen Coup über die Bühne bringen.
Viele hundert Stellen in NRW gefährdet
Die Konsequenz könnte sein, dass Thyssen-Krupp sich einerseits entschuldet und dass aber andererseits viele hundert Stellen in NRW gestrichen werden, obwohl die Stahlproduktion dort hoch produktiv ist. Zugleich könnten aber veraltete Anlagen in Großbritannien weiterbestehen, weil Tata für diese Bestandsgarantieren gegeben werden.
So darf es nicht laufen. Denn das neue Unternehmen hätte mit dem britischen Werk den nächsten Sanierungsfall am Bein – das könnte in der nächsten Krise zu einem Riesenproblem werden. Die Fusion ist sinnvoll. Doch sie muss Maß und Ziel haben und darf sich nicht an kurzfristigen Renditeinteressen orientieren.