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Sicherheitspersonal im Streik Sicherheitspersonal im Streik: Reisende konnten nicht durchleuchtet werden

Von Clemens Schminke 29.01.2015, 15:01
Streikendes Sicherheitspersonal am Flughafen Köln/Bonn
Streikendes Sicherheitspersonal am Flughafen Köln/Bonn dpa Lizenz

Köln - Eine der undankbarsten Aufgaben hatte am Donnerstagvormittag auf dem Köln-Bonner Flughafen Ivana Gjorgijev. Alle Reisenden, die an ihr vorbei zum Terminal 1 wollten, fing sie ab und bat sie, zu ihrem Schalter zurückzugehen, sofern sie größeres Handgepäck bei sich hatten. Sie sollten es nachträglich aufgeben, denn wegen des ganztägigen Warnstreiks des privaten Sicherheitspersonals konnte es nicht durchleuchtet werden. „Das ist ein katastrophaler Job“, sagte sie wegen des Unmuts vieler Passagiere.

Özay Tarim und Karsten Braun, Gewerkschaftssekretäre von Verdi, teilten mit, 100 von 106 Beschäftigten der Nachtschicht seien in den Ausstand getreten. Von den 24 Kontrollstellen des Flughafens sei nur eine besetzt, mit sechs befristet Angestellten, die sich eine Weiterbeschäftigung erhofften. Die Bundespolizei eröffnete im Laufe des Tages eine bis vier weitere Stellen. „Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes werden viel schlechter bezahlt, obwohl sie Uraufgaben der Bundespolizei erfüllen“, sagte Tarim. Das ist das Thema des Tarifkonflikts im nordrhein-westfälischen Wach- und Sicherheitsgewerbe, der am 5. Februar in die vierte Verhandlungsrunde geht. Die Gewerkschaft Verdi, die zum Streik an den Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf aufgerufen hatte, fordert Lohnerhöhungen um 1,50 bis 2,50 Euro pro Stunde. Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft weist dies zurück. In Köln-Bonn wurden 61 von 190 vorgesehenen Starts und Landungen gestrichen, in Düsseldorf entfielen 205 von 530.

„Wir wollen nicht die Fluggäste provozieren, sondern unsere Forderung deutlich machen“, sagte Tarim. In Köln-Bonn waren die Warteschlangen am Morgen übersichtlich. „Als ich online eingecheckt habe, gab es auf der Homepage keinen Warnhinweis“, ärgerte sich eine Bonnerin, die immerhin drei Stunden später als ursprünglich geplant nach Berlin fliegen konnte. Zwei Frauen aus Kasachstan waren perplex: Von einem Streik hatten sie nichts gehört. Alle Flüge nach München seien gestrichen, erklärte ihnen ein Service-Mitarbeiter. Sie bekamen Gutscheine für Zugtickets.