Sektkellerei in Freyburg Sektkellerei in Freyburg: Neuer Chef von Rotkäppchen tritt an

Freyburg/MZ - Seinen ersten Arbeitstag als Chef der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien wird Christof Queisser am Donnerstag in Freyburg verbringen: Der 43-Jährige wird sich den Mitarbeitern am Stammsitz des Unternehmens im Burgenlandkreis vorstellen. Sein Hauptbüro wird der Diplom-Betriebswirt allerdings im hessischen Eltville beziehen, dem Mumm-Arm von Deutschlands größtem Sekthaus.
Dies ist eine erste, kleine Veränderung. Der langjährige Chef und Mitgesellschafter Gunter Heise, der im Mai in den neuen Beirat des Unternehmens wechselte, saß bisher an der Unstrut. Der Stabwechsel erfolgt äußerst geräuschlos. Queisser hat sich bisher noch nicht öffentlich zu seinen Vorhaben und Zielen mit Rotkäppchen-Mumm geäußert.
Mit ihm wird ein Generationswechsel vollzogen. Queisser soll Rotkäppchen, dies ist kein Geheimnis, zu neuen Ufern führen. Diese liegen nicht in Deutschland. Sein Vorgänger Heise machte Rotkäppchen vom „Ostprodukt“ zum deutschen Branchenprimus. Das Unternehmen verkaufte 2012 rund 240 Millionen Flaschen Sekt, der Marktanteil hierzulande liegt bei 50 Prozent. Weiteres Wachstum ist da begrenzt. In Deutschland ist Rotkäppchen-Mumm ein Riese, im Ausland dagegen ein Zwerg. Gerade einmal eine Millionen Flaschen setzte das Unternehmen 2012 in Österreich, und der Schweiz ab. Im Blick sind die Märkte in Russland und China. Konkurrenten wie Henkell erwirtschaften bereits die Hälfte des Umsatzes im Ausland.
Queisser bringt einige Erfahrung mit. Er arbeitete unter anderem für den Handelskonzern Tengelmann, bei dem er als Manager im Bereich Sekt, Wein und Spirituosen tätig war, und beim Lebensmittelriesen Unilever. Zuletzt leitete er den niedersächsischen Wurst-Hersteller Zimbo.
Heise und der Mehrheitsgesellschafter, die Familie von Harald Eckes-Chantré, haben Queisser ausgewählt. Der neue dreiköpfige Beirat, in dem Heise den Vorsitz übernommen hat, wird das Unternehmen kontrollieren. Wichtigen unternehmerischen Entscheidungen muss das Gremium zustimmen. Revolutionen sind unter dem neuen Unternehmenschef Queisser daher nicht zu erwarten. Dies wäre auch nicht die Art des Hauses. Der Sekt-Hersteller wagt durchaus beherzte Schritte, aber kontrolliert und leise.