Schadenersatz Schadenersatz: Deutsche Bank fordert 120 Millionen von Krockow
Frankfurt/Main - Die Deutsche Bank fordert von dem ehemaligen Sal.-Oppenheim-Top-Banker Matthias Graf von Krockow einen hohen Schadenersatz. „Der vorläufige Streitwert dieser Klage liegt bei über 120 Millionen Euro“, sagte Deutsche-Bank-Chef John Cryan am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. „Mit den weiteren Beteiligten laufen Gespräche über eine einvernehmliche Erledigung möglicher Ansprüche des Bankhauses.“ Bislang hatte die Deutsche Bank nur erklärt, sie und Sal. Oppenheim wollten von Krockow in Regress nehmen, jedoch keine Summe genannt.
Sal. Oppenheim war durch den Zusammenbruch des Handelskonzerns Arcandor (Karstadt, Quelle) 2009 wegen eines Großkredits an dessen ehemalige Großaktionärin Madeleine Schickedanz in Schwierigkeiten geraten. Die Privatbank musste letztlich von der Deutschen Bank aufgefangen werden. Von Krockow, zeitweise Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Sal. Oppenheim, und andere ehemalige Top-Banker des Geldhauses waren im vergangenen Jahr wegen schwerer Untreue verurteilt worden.
Ungeklärte Skandale
Unterdessen sorgten auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank ungeklärte Skandale, das Ausbleiben der Dividende und eine Schlammschlacht im Aufsichtsrat für Unmut. Wütende Aktionäre attackierten Chefkontrolleur Paul Achleitner. „Nach einer Dekade des Missmanagements ist die Deutsche Bank heute ein Sanierungsfall“, sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment, einem der größten Anteilseigner des Instituts. Achleitner verteidigte den Kurs der Bank und sich selbst. Er strebt eine weitere Amtszeit an.
Die 5400 Aktionäre in der Frankfurter Festhalle reagierten auf Achleitners Ankündigung mit eisernem Schweigen, während es für den neuen Vorstandsvorsitzenden John Cryan und den scheidenden Co-Chef Jürgen Fitschen langen Applaus gab. Achleitners Vertrag läuft im kommenden Jahr aus. Mehrere Großaktionäre fordern dann einen Wechsel an der Spitze des Kontrollgremiums. Sie werfen dem Österreicher unter anderem vor, Ex-Vorstandschef Anshu Jain zu spät abgelöst zu haben. (dpa)