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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bund fördert vier Verkehrsprojekte im Land mit 115 Millionen Euro

Von Hendrik Kranert-Rydzy 20.07.2015, 11:48
Mit einer Straßenbaumaschine wird Beton aufgetragen.
Mit einer Straßenbaumaschine wird Beton aufgetragen. dpa Lizenz

Magdeburg - Die Menschen in Theißen, Eutzsch und Harsleben können aufatmen: In den drei Orten im Burgenlandkreis, im Kreis Wittenberg und im Landkreis Harz steht dem Bau von teilweise seit Jahren geforderten Ortsumfahrungen nichts mehr im Weg. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) sagte am Montag, dass der Bund für den Bau der drei Straßen sowie der Verlängerung der B 6n insgesamt 115 Millionen Euro außerplanmäßig investiert.

Das Geld stammt aus einem insgesamt 2,7 Milliarden Euro umfassenden Infrastrukturprogramm, das Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Montag vorstellte.

Alle Wünsche Sachsen-Anhalts berücksichtigt

„Vier auf einen Streich - das ist ein guter Tag für Sachsen-Anhalt“, sagte Webel. Der Bund habe alle Wünsche Sachsen-Anhalts berücksichtigt, „das hatte ich kaum zu hoffen gewagt“, so Webel. Sachsen-Anhalt erhalte damit den Löwenanteil der Zuwendungen unter den neuen Bundesländern. Bedingung war gewesen, dass für die Bauvorhaben auch Baurecht herrsche - also keine Klagen anhängig seien.

Dennoch müssen sich die Bewohner der betroffenen Orte noch in Geduld üben: Selbst der Bau der gerade 3,5 Kilometer langen Ortsumfahrung Eutzsch zwischen B 2 und B 100 südlich von Lutherstadt Wittenberg wird voraussichtlich erst in drei Jahren beendet sein, sagte Jörg Przesang, zuständig für Straßenbauplanung im Verkehrsministerium. Durch Eutzsch donnern täglich bis zu 16.000 Fahrzeuge, davon 1.500 schwere Lkw. Die Kosten des Neubaus mit zwei kleineren Brücken betragen etwa rund zwölf Millionen Euro.

Auf 3,5 bis vier Jahre Bauzeit schätzt Przesang den Bau der 7,3 Kilometer langen Ortsumfahrung Harsleben. Der Ort zwischen Halberstadt und Quedlinburg ächzt seit Jahren unter täglich 17 000 Fahrzeugen, die von den Bundesstraßen 6, 71 und 81 kommen. Kosten: Rund 33 Millionen Euro für die zweispurige Straße und elf Brücken.

Neuntöter muss umgesiedelt werden

Noch mehr Geduld ist in Theißen gefordert, wo Anwohner bereits aus Protest gegen die massive Verkehrsbelastung mehrfach kurzzeitig die B 91 sperrten. Wohl fünf Jahre dürfte es dauern, bis die derzeit rund 13.000 Fahrzeuge von der A 9 in Richtung Zeitz und zur Landesgrenze mit Thüringen nicht mehr durch Theißen rollen. Grund ist laut Przesang nicht der aufgrund des Altbergbaus durchaus anspruchsvolle Bau der vier Kilometer langen Strecke. Sondern ein kleiner Vogel: der Neuntöter. Der unter Naturschutz stehende Vogel muss umgesiedelt werden - für ein Ersatzhabitat, die Umsiedlung und die entsprechenden Nachweise für deren Erfolg sind laut Przesang allein drei Jahre veranschlagt. Erst danach kann mit dem Bau der Umfahrung begonnen werden. Theißens Vize-Bürgermeister Heinz Ronneberger erklärte dazu: „Dass das Geld für den Bau da ist, ist eine gute Nachricht: Aber wir wollen, dass mit den Arbeiten sichtbar begonnen wird. Zu lange sind wir hingehalten worden.“

Nummer vier in der Reihe der Bauvorhaben ist keine Ortsumfahrung, sondern die Verlängerung der B6n von Köthen über die A9 bis nach Raguhn (Landkreis Anhalt-Bitterfeld). Mit der voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2018 wäre die neue Bundesstraße 6 dann von der A392 in Niedersachsen mit der A14 und der A9 in Sachsen-Anhalt verbunden. Nahe Raguhn wird dazu eine neue Autobahnauffahrt gebaut. (mz)

Das Luftbild vom Juni 2013 zeigt die Großbaustelle für die neue B6n an der Straße zwischen Großwülknitz und Großpaschleben (Kreis Anhalt-Bitterfeld)
Das Luftbild vom Juni 2013 zeigt die Großbaustelle für die neue B6n an der Straße zwischen Großwülknitz und Großpaschleben (Kreis Anhalt-Bitterfeld)
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