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Ryukyu-Inseln Gabun Ryukyu-Inseln Gabun: Das sind die Reise-Trends 2018

Von Stefan Sauer 17.12.2017, 12:58
Millionen Deutsche reisen jährlich auf Kreuzfahrtschiffen durch die Welt.
Millionen Deutsche reisen jährlich auf Kreuzfahrtschiffen durch die Welt. AIDA Cruises

Berlin - Wie wär‘s mit den Ryukyu-Inseln? Steilklippen, Korallenriffs, schneeweiße Sandstrände, Regenwälder, 1000-jährige Zedern, antike Tempelanlagen, 34 000 Jahre alte Steinzeitsiedlungen – die südjapanischen Eilande haben einiges zu bieten. Gabun ist auch nicht schlecht: In der Hauptstadt Libreville geht es noch recht gemütlich zu, die Sicherheitslage ist für afrikanische Verhältnisse vorbildlich, im Dschungel trifft man auf Gorillas, Schimpansen, Waldelefanten und Sitatunga-Antilopen, vor der fast 900 Kilometer langen Küste tummeln sich Buckelwale und Meeresschildkröten, es gibt 400 Kilometer Strand, Wasserfälle und fast 1000 Meter hohe Berge. Beide Ziele zählen zu den touristischen Top 10 des Jahres 2018 – jedenfalls aus Sicht des Reiseführers Lonely Planet, der bei Globetrottern Kultstatus genießt.

Obwohl Fernreisen durchaus im Trend liegen, wird sich das Gros der deutschen Urlauber im kommenden Jahr weniger exotischen Destinationen zuwenden. Man sucht für die schönsten Wochen des Jahres vornehmlich Länder auf, die man bereits kennt. Spanien mit Balearen und Kanaren, der Costa Brava und Costa del Sol belegt seit gefühlten Ewigkeiten den ersten Rang auf der Liste der beliebtesten Ferienziele. Fast 15 Prozent ihrer Ferienaufenthalte mit mindestens fünf Tagen Dauer verbrachten die Deutschen im vergangenen Jahr auf spanischem Hoheitsgebiet. 2017 erreichte die Zahl der Gäste aus Deutschland erstmals die 10-Millionen-Marke. Auch 2018 wird sich am Status Spaniens als unangefochtene Nummer Eins nichts ändern.

Ägypten-Tourismus zieht deutlich an

Also weiter alles wie gehabt? Nicht ganz. Naturkatastrophen, Terroranschläge und politische Unruhen beeinflussen die Wahl der Ferienziele durchaus. So halbierte sich die Zahl der deutschen Türkeiurlauber binnen weniger Jahre auf zuletzt 2,8 Millionen. Allerdings ist eine Trendwende in Sicht: Die beiden größten Reiseveranstalter Tui und Thomas Cook melden für die Türkei wieder spürbar steigende Frühbuchungen. Für Ägypten, das nach 2010 für einige Zeit ein Dasein als touristisches Niemandsland fristete, ging es bereits in diesem Jahr mit einem Buchungsplus von 55 Prozent gegenüber 2016 wieder steil bergauf. 2018 dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Bei Thomas Cook liegen Frühbuchungen in die Region Hurghada derzeit bereits gut doppelt so hoch wie zum Vorjahreszeitpunkt. Auch Tui meldet kräftige Zuwächse.

Ähnliches gilt für Tunesien. Nach den schon 2017 wieder gestiegenen Gästezahlen aus Deutschland erweitert Tui seine Flugkapazität 2018 um 25 000 Plätze und wird zweimal pro Woche von Frankfurt, Hannover und Düsseldorf aus das tunesische Enfidha anfliegen. Hinzu kommen vier Flüge pro Woche nach Djerba. Im Trend liegen zudem Kroatien und vor allem Bulgarien, wo Tui das Hotelbettenkontingent um ein Viertel aufstockt.

Griechenland liegt voll im Trend

Der größte Gewinner der jüngeren Zeit aber ist Griechenland, das von den rückläufigen Türkeibuchungen besonders profitieren konnte. Nach Auskunft des Deutschen Reiseverband (DRV) verbuchten die deutschen Reiseveranstalter 2017 ein Umsatzplus von 30 Prozent für Griechenlandreisen, die Zahl der Feriengäste aus Deutschland stieg von 2,5 auf 3,2 Millionen. Für 2018 ist ein nochmaliges Plus in Sicht. Thomas Cook sieht Griechenland auch 2018 auf Platz zwei der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen, Tui wird das Hotelangebot speziell für Familien um ein Fünftel aufstocken und eröffnet auf Rhodos, Korfu, Kos und dem Westpeloponnes insgesamt fünf neue Hotels.

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate erfreuen sich wachsender Beliebtheit: In der Wintersaison 2017/18 lag das Buchungsplus gegenüber dem bei 23 Prozent. Steigende Frühbucherzahlen verzeichnen derzeit unter anderem die Malediven, Thailand, Mauritius und Kenia. Weiterhin Zuspruchs erfreuen sich 2018 auch Kuba, Mexiko, Kanada und die Dominikanische Republik. Der Deutschen liebstes Fernreiseziel bleiben aber die USA, trotz eines Einbruchs von zuletzt 17 Prozent.

Ungeachtet mancher Unwägbarkeiten lassen diese Zahlen durchaus belastbare Vorhersagen für das Tourismusjahr 2018 zu. Schließlich buchen die Deutschen mittlerweile rund ein Viertel ihrer Haupturlaube schon sechs oder mehr Monate im Voraus, um von den teils beträchtlichen Rabatten zu profitieren. Thomas Cook zum Beispiel bietet Preisnachlässe von bis zu 40 Prozent für Sommerreisen, die bis Ende Dezember gebucht werden. Tui offeriert bis Ende April gestaffelte Frühbucherrabatte zwischen 20 und 35 Prozent. Bei anderen Anbietern wie etwa DER und FTI zahlt man zwischen zehn und 50 Prozent weniger. Die Abkehr von Last Minute hin zu zeitiger Urlaubsplanung zählt neben dem wachsenden Online-Markt zu den seit Jahren anhaltenden Veränderungen auf dem deutschen Reisemarkt.

Kreuzfahrten werden immer beliebter

Wirklich phänomenal ist Entwicklung der Kreuzfahrten. Vor gut 20 Jahren handelte es sich im Wesentlichen noch um ein Nischenprodukt für Gutbetuchte. 1995 buchten deutsche Kunden nur gut 300.000 Schiffsreisen auf hoher See und Binnengewässern. Ein Jahrzehnt später waren es bereits 965 000. Im vergangenen Jahr zählte man bereits 2,5 Millionen, wovon ein knappes Fünftel auf Flusskreuzfahrten entfiel.

Für 2017 liegen derzeit zwar noch keine Zahlen aus Deutschland vor. Einen Anhaltspunkt bietet aber die Schätzung des internationalen Kreuzfahrtenverbands CLIA, der von einem Wachstum der weltweiten Passagierzahlen und rund vier Prozent auf 25,3 Millionen ausgeht. Auch das Platzangebot wurde 2017 nochmals ausgebaut: weltweit 26 Megaliner absolvierten in diesem Jahr ihre Jungfernfahrt, bis Mitte des kommenden Jahrzehnts werden laut CLIA fast 100 Hochsee- und Flussschiffe hinzukommen. Tui stellt 2018 ebenfalls zwei neue „Mein Schiff“-Kreuzer in Dienst, die ältere Modelle ablösen und die Bettenzahl von knapp 14 000 auf 15 800 erweitern werden.

Mit der Zahl der Kunden wächst auch die der Veranstalter - und der auf spezielle Kundenbedürfnisse ausgerichteten Angebote. Es gibt Kreuzfahrten für Golfer, Schwule und Lesben, für Freunde des Heavy Metal und Pokerspieler, andere Schiffsreisen sind für Familien, Paare oder Singles konzipiert, mal darf man sein Haustier mitnehmen, mal steht klassische Kultur im Mittelpunkt.

Andere Spezialofferten haben bereits Tradition: Seit 1996 - und so auch im Juni 2018 – stechen bis zu 600 Passagiere in den Bodensee, um auf dem „Torture Ship“ eine nächtliche Sadomaso-Sause zu feiern.
Man muss nicht unbedingt auf die Ryukyu-Inseln reisen. Mitunter liegt Exotisches ganz nah.

Mecklenburg-Vorpommern so beliebt wie die Türkei

Inslandsreisen
30 Prozent ihrer Urlaubsreisen, die fünf Tage oder länger dauern, verbringen die Deutschen innerhalb der Landesgrenzen. Dabei liegen die Ziele an Ost- und Nordsee und in den Bergen in der Gunst weit vorn: Mit einem Anteil von 5,6 Prozent erreichte Mecklenburg-Vorpommern 2016 den gleichen Urlauberanteil wie die Türkei. Bayern kam auf 5,6 Prozent, Niedersachen und Schleswig-Holstein auf je 4,2 Prozent.

Kurzreisen
Von den fast 60 Millionen Kurzreisen zwischen zwei und vier Tagen , die die Deutschen 2016 unternahmen, galten drei Viertel inländischen Zielen. Mit einem Anteil von 12,4 Prozent liegt Bayern auf Platz eins, gefolgt von NRW mit 8,0 und Berlin mit 7,4 Prozent. Mit diesem Anteil ist die Hauptstadt zugleich beliebtestes Städtereiseziel. Hamburg kommt auf 5,5 Prozent der zwei bis vier Tagestrips. Die Plätze drei bis sechs belegen München (2,8), Köln (2,3), Dresden (2,0) und Bremen (1,1 Prozent).

Wirtschaftsfaktor
Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor wächst seit Jahren. Der Gesamtwert der Waren und Dienstleistungen im Inland beziffert der Deutsche Reiseverband für das Jahr 2016 auf 213,5 Milliarden Euro, die Zahl der inländischen Arbeitsplätze auf 2,9 Millionen. Die gesamten Konsumausgaben der Touristen in Deutschland lagen bei 287,2 Milliarden Euro, wovon 224,6 Milliarden auf inländische Urlauber entfielen. Besucher aus dem Ausland gaben 33,8 Milliarden Euro aus. Die meisten Gäste kommen aus den Niederlanden (14 Prozent), der Schweiz (8,1) und den USA (7,1).