Rosa Zeiten Rosa Zeiten : Rotkäppchen-Sekt boomt - Ein Produkt ist sogar ausverkauft

Freyburg - Rotkäppchen-Mumm-Chef Christof Queisser kann schon im Advent mit seinen Mitarbeitern auf ein gutes Sektjahr anstoßen. Obwohl das wichtige Weihnachts- und Silvestergeschäft noch bevorsteht, ist der Geschäftsführer zuversichtlich, dass Deutschlands größtes Sekthaus am Jahresende ein deutliches Plus verbuchen wird.
„Bis Oktober legte der gesamte Sektmarkt in Deutschland um drei Prozent zu“, berichtet Queisser am Mittwoch am Stammsitz in Freyburg (Burgenlandkreis). Eigene Unternehmenszahlen werden erst im Frühjahr 2020 veröffentlicht.
Premium ist gefragt
Da Rotkäppchen-Mumm allerdings einen Marktanteil von etwa 50 Prozent besitzt, profitiert es von der positiven Entwicklung der Branche. Queisser nennt zwei wichtige Gründe für die Entwicklung.
Zum einen werde Sekt zunehmend als Mixgetränk geschätzt. Beliebt sei beispielsweise eine Mischung mit dem italienischen Likör Aperol. Zum anderen würden viele Weingüter eigene Winzersekte auf den Markt bringen. Queisser begrüßt die neue Konkurrenz: „Die hochwertigen Winzersekte werten Sekt insgesamt auf, davon profitieren am Ende alle.“
Dass Premium-Produkte gefragt sind, zeigt sich auch am Absatz im eigenen Haus. Das Segment der Flaschengärung, die im Handel etwa sechs Euro pro Flasche kostet, ist in diesem Jahr laut Queisser um 15 Prozent gewachsen. Im vergangenen Jahr wurden 4,1 Millionen Flaschen verkauft.
„Rotkäppchen Flaschengärung Spätburgunder Rosé ist in diesem Jahr sogar ausverkauft“, sagt Queisser. „Das ist unschön, wir hatten nicht mit so viel Nachfrage gerechnet.“ Vor allem Frauen greifen immer häufiger zu Rosé-Sekten.
15 Prozent aller verkauften Sekte aus dem Haus Rotkäppchen-Mumm sind inzwischen Rosé-Sekte. Vor zehn Jahren lag der Anteil bei etwa fünf Prozent. Kurz: Es sind rosa Zeiten für die Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm.
Mehr Chor-Events geplant
Erfolgreich entwickelt sich auch das Geschäft mit Fruchtseccos, das sind weinhaltige Getränke mit Fruchtgeschmack. Die in diesem Jahr gestartete Sorte Schwarze Johannisbeere ist laut Queisser die bisher erfolgreichste Neueinführung.
„Eine heimische Frucht mit einem etwas säuerlichen Geschmack liegt im Trend“, sagt Queisser trocken. Sie verdrängt nun die Birne aus dem Sortiment. „Es ist wie in der Bundesliga, es gibt Aufsteiger und Absteiger“, kommentiert er. Nach seinen Worten wünschen die Kunden bei klassischen Sekten eher Kontinuität, bei Mischgetränken aber die Abwechslung.
Den Nerv der Kunden zu treffen, gelingt dem Freyburger Unternehmen weiterhin gut. Am vergangenen Wochenende veranstaltete das Unternehmen zum zweiten Mal „die Nacht der Chöre“ in Freyburg. Mit 1 000 Zuschauern war die Veranstaltung im Lichthof der Sektkellerei ausverkauft.
Nun denkt der Sekt-Hersteller darüber nach, ähnliche Events auch in Leipzig oder Berlin auszurichten. „Vier Millionen Deutsche singen in Chören“, schwärmt Queisser. Wichtig sei in diesen das Gemeinschaftsgefühl. Das passt nach seiner Ansicht gut zum Sekt: „Den trinkt man ja auch selten allein, sondern meist in einer Gemeinschaft.“ (mz)