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Rohstoffe in Sachsen-Anhalt Rohstoffe in Sachsen-Anhalt: Ungehobene Schätze

Von Steffen Höhne 01.09.2015, 05:15
Beschäftigte im Bergbau
Beschäftigte im Bergbau dpa Lizenz

Braunsbedra - 1.000 Tonnen Rohstoffe verbraucht - statistische gesehen - jeder Deutsche in seinem Leben. Das sind vor allem Energierohstoffe wie Erdgas, Kohle und Öl für Kraftstoffe, aber auch Steine und Sand für den Hausbau sowie Metalle für das Auto. Allein in einem Smartphone befinden sich 60 verschiedene Rohstoffe. Zumindest ein Teil dieser Stoffe wird auch hierzulande gefördert. „Sachsen-Anhalt ist reich an mineralischen und energetischen Rohstoffen“, sagte Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) am Montag auf dem 7. Rohstofftag Sachsen-Anhalt in Braunsbedra (Saalekreis), der unter anderem von den Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg organisiert wurde.

Gute Noten für Landesplanung

Nach Worten des Ministers ist es angesichts der weltweit steigenden Nachfrage umso wichtiger, „dass wir mit unseren wertvollen, aber begrenzten Bodenschätzen verantwortungsvoll umgehen.“ Aus Sicht des Unternehmerverbandes Mineralische Rohstoffe (UVMB) ist die Rohstoffsicherung zentral. Das heißt beispielsweise, dass Gebiete, in denen Rohstoffe nachgewiesen oder vermutet werden, nicht überbaut werden. „Der Lagerstättenschutz muss unabhängig vom aktuellen Bedarf erfolgen“, erklärte UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius am Montag. Dies müsse in der Landes- und Regionalplanung beachtet werden.

Sachsen-Anhalt ist ein bedeutendes Förderland von Braunkohle (Burgenlandkreis), Salz in Bernburg und Kali in Zielitz bei Magdeburg. Die höchste Fördermenge entfällt jedoch auf Steine und Erden. Dabei wird auch hochwertiger Quarzsand gewonnen, den die hiesige Glasindustrie benötigt.

Insgesamt werden allerdings nur 0,8 Prozent der Landesfläche für den Bergbau und Folgelandschaften genutzt.

Branchenvertreter Vulpius stellt Sachsen-Anhalt gute Noten aus. In einer Analyse, die unter anderem die Gewinnung und die Sicherung von Rohstoffen untersuchte, sieht der Verband die getroffenen Regelungen als „anforderungsgerecht“ an. Gleiches gilt für Sachsen und Thüringen. Bayern und Brandenburg schneiden dagegen schlecht ab.

Flächenkonkurrenz nimmt zu

Die rechtlichen Hürden, bevor auch nur ein Stein oder Sandkorn bewegt werden kann, sind ohnehin hoch. „Auch kleine Verfahren erfordern schnell eine sechsstellige Summe“, sagte Bernd Dammert von der Rechtsanwaltskanzlei Dammert & Steinfort. Gegen viele Projekte, die auch immer mit einem Eingriff in die Natur verbunden sind, gibt es Proteste von Umweltschützern und Anwohnern. „Eine sorgfältige Planung ist daher unabdingbar“, so Dammert.

Der Jurist warnt davor, dass künftig eine sogenannte Flächenkonkurrenz die Rohstoffgewinnung gefährden könnte. Nicht nur mögliche Abbaufelder müssten freigehalten werden. Es müsse auch ausreichend Ausgleichsflächen geben. Ein Beispiel: Wird ein Tagebau erweitert, muss an anderer Stelle etwa ein neuer Forst entstehen. Die Landwirtschaft ist aber immer weniger bereit, solche Ausgleichsflächen bereit zu stellen. (mz)

Gewinnung von Rohstoffen
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