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Riester-Rente Riester-Rente: Die Vorsorgelücke füllen

Von Sebastian Knoppik 21.05.2004, 10:27
Zusätzliche Absicherung ist wichtig. (Foto: dpa)
Zusätzliche Absicherung ist wichtig. (Foto: dpa) Mascha Brichta

Köln/Berlin/dpa. - Der ruhige Lebensabend ist in Gefahr - jedenfalls für alle, die sich auf die gesetzliche Rente verlassen. Experten schätzen, dass sie langfristig nur noch knapp 60 Prozent des letzten Netto-Gehaltes betragen wird.

Die Versorgungslücke kann jedoch durch zusätzliches Sparen gefüllt werden. Neben der betrieblichen Altersvorsorge ist auch die private Vorsorge wichtig.

Der Anleger kann dabei zwischen staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten - der so genannten Riester-Rente - und anderen Anlageformen wählen. «Prinzipiell kann man zur Riester-Förderung raten», findet Dorothea Kleine, Referentin für private Altersvorsorge beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Berlin. Durch die Grundzulage von derzeit 76 Euro und der Kinderzulage von 92 Euro jährlich werde in der Regel eine recht gute Förderquote erreicht. Alternativ gibt es für Besserverdienende Steuervorteile.

Der Anleger kann bei der geförderten privaten Altersvorsorge zwischen Fondssparplänen, Banksparplänen und privater Rentenversicherung wählen. «Grundsätzlich ist es Geschmackssache, welche Durchführungsform der Riester-Rente man wählt. Allerdings sollte man bei der Rentenversicherung beachten, dass hierbei hohe Provisionskosten entstehen», erklärt Kleine.

«Eher ungeeignet ist die Riester-Rente, wenn bereits heute klar ist, dass man im Alter seinen ersten Wohnsitz ins Ausland verlagern möchte», erläutert Kleine. Dann sei die Förderung zurückzuzahlen. Auch ist zu bedenken, dass die Verträge möglichst bis zum Renteneintrittsalter durchgehalten werden sollten, so die Expertin: «Wer dies nicht schafft, muss ebenfalls die Förderung zurückzahlen.»

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge in Köln, das von der Deutschen Bank getragen wird, hat in einer Studie errechnen lassen, wie hoch die Rentenlücke sein wird: Demnach wird das Rentenniveau von heute 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens auf 58 Prozent im Jahr 2040 sinken. Doch auch die Riester-Förderung, die nur für eine Sparleistung von vier Prozent ab 2008 gezahlt wird, dürfte für viele nicht ausreichen, um diese Lücke zu überbrücken.

«Das Sparen mit der Riester-Rente liefert einen Beitrag zur Altersvorsorge. Ob hierdurch die Versorgungslücke komplett geschlossen werden kann, ist im Einzelfall zu prüfen», bestätigt Expertin Dorothea Kleine. In vielen Fällen müsse zusätzlich privat vorgesorgt werden. «Grundsätzlich ist jede Sparform dafür geeignet. Vor allem sind jedoch langfristige Anlageformen wie Banksparpläne, Fondssparpläne oder Versicherungen zu bevorzugen», rät Kleine.

Anleger, die noch lange auf den Renteneintritt warten müssen, könnten eine eher risikoreiche Anlageform mit höherer Rendite wählen, erklärt Kleine: «Wer jedoch nur noch wenig Zeit bis zum Rentenalter hat, sollte eine sichere Anlage wählen.»

Doch wie viel sollte man nun insgesamt monatlich zurücklegen, um im Alter ausreichend versorgt zu sein? Die Stiftung Warentest in Berlin empfiehlt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift «Finanztest», zwischen sechs und zehn Prozent des Bruttoeinkommens auf die hohe Kante zu legen. Doch das ist nur eine Faustformel.

In dem «Finanztest»-Heft zeigen die Experten Beispiele auf: Wer etwa mit 25 Jahren anfängt zu sparen und jeden Monat 215 Euro zurücklegt, hat mit 65 Jahren bei einem Zinssatz von vier Prozent 250 000 Euro angespart. Würde man diese Summe wiederum bei einer Verzinsung von fünf Prozent anlegen, könnte man aus den Zinsen eine lebenslange Rente von etwa 1000 Euro beziehen.

Informationen: Die Stiftung Warentest bietet im Internet verschiedene kostenlose Vorsorgerechner.

www.finanztest.de/webdateien/vorsorgerechner.xls