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Rechtliche Betreuung: Entscheidungen dokumentieren

22.01.2009, 08:29

Düsseldorf/Preetz/dpa. - Übernehmen Kinder die gesetzliche Betreuung eines Elternteils, sollten sie alle Entscheidungen dokumentieren. Denn gerade zwischen Geschwistern treten häufig Konflikte auf.

Das sagte Susanne Kugler von der Interessengemeinschaft Betreuungsvereine (IGB) in Schleswig-Holstein mit Sitz in Preetz. Es komme immer wieder vor, dass Angehörige nach dem Tod des Betreuten erklären, der Betreuer habe seine Aufgaben nicht ordentlich gemacht, fügt Heike Nordmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf hinzu. Im schlimmsten Fall müsse der Betreuer sogar Schadensersatz zahlen.

Damit es nicht so weit kommt, halten die Betreuer am besten immer fest, warum sie eine Entscheidung wie getroffen haben. «Wenn möglich, lässt man sich das von dem Betreuten schriftlich bestätigen», rät Nordmann. Ist der Betreute dazu nicht in der Lage, wird es schwieriger. Dann sollte der Betreuer vor wichtigen Entscheidungen, etwa einer Geldanlage, Experten zurate ziehen. Wird eine Anschaffung getätigt, holt er am besten Vergleichsangebote ein.

«Dann kann ihm hinterher nicht vorgeworfen werden, etwa zu teuer gekauft zu haben.» Alle Unterlagen müssen aufgehoben werden. Sinnvoll sei außerdem, sich beim Vormundschaftsgericht beraten und sich wichtige Entscheidungen dort bestätigen zu lassen. Außerdem sollten Betreuer für den Ernstfall eine Haftpflichtversicherung abschließen.

Bevor ein Angehöriger eine gesetzliche Betreuung übernimmt, sollte er in Ruhe überlegen, ob er dafür geeignet ist. Ist das Verhältnis zu dem Betreuten, etwa dem Vater, belastet, übernimmt besser jemand anderes diese Aufgabe. «Sonst kann es passieren, dass der Betreuer in dieser Situation beweisen will, was er doch alles kann. Oder der Betreute denkt: «'Sie will mich nur ärgern'», warnt Kugler. Auch bei einem schwierigen Verhältnis zwischen den Geschwistern wird besser ein Außenstehender als Betreuer eingesetzt. Bleibt die Betreuung in der Familie, sollten die Angehörigen frühzeitig kritische Punkte besprechen, rät Nordmann: Wie steht die Familie zu einer Unterbringung im Heim? Wer übernimmt die Pflege zu Hause? Das sollte der Betreuer nicht auch noch tun. Vor allem aber ist es wichtig, dass sich ein potenzieller Betreuer im Vorfeld gründlich über seine Rechte und Pflichten informiert, sagt die Verbraucherschützerin. Gute Ansprechpartner dafür seien die Betreuungsvereine am Ort.

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