1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Probleme mit Servolenkung: Probleme mit Servolenkung: GM ruft 1,5 Millionen Wagen zurück

Probleme mit Servolenkung Probleme mit Servolenkung: GM ruft 1,5 Millionen Wagen zurück

01.04.2014, 13:03
Die Pannenserie des US-Autobauers General-Motors reißt nicht ab. Nun mussten erneut 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen werden.
Die Pannenserie des US-Autobauers General-Motors reißt nicht ab. Nun mussten erneut 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen werden. dpa Lizenz

New York - Kurz vor dem Auftritt von General-Motors-Chefin Mary Barra im US-Kongress hat der pannengeplagte Autobauer weitere 1,5 Millionen Wagen in die Werkstätten zurückgerufen. Es gebe Probleme mit der Servolenkung, teilte GM am Montag mit. Damit hat der Konzern seit Februar mehr als sechs Millionen Autos zurückgerufen. Zu den Problemen mit der Zündung - den bislang folgenschwersten - spricht Barra am Dienstag vor dem Kongress.

Der neueste Rückruf betrifft nach GM-Angaben 1,3 Millionen Wagen in den USA und 200.000 in anderen Ländern, vor allem in Kanada und Mexiko. Bei den Autos - es handelt sich um verschiedene Chevrolet-, Saturn- und Pontiac-Modelle der Baujahre 2004 bis 2010 - könne die Servolenkung plötzlich ausfallen. Ob es deswegen schon zu Unfällen kam, ist GM nach eigenen Angaben nicht bekannt. Die defekten Teile würden kostenlos ausgetauscht.

Es ist seit Februar bereits das fünfte Mal, dass der Autokonzern zahlreiche seiner Wagen wegen unterschiedlicher technischer Defekte zurückruft. Insgesamt sind nun mehr als sechs Millionen Autos betroffen, die meisten davon in den USA. Die größten Schwierigkeiten bereitet GM ein Defekt an der Zündung, der zum Rückruf von insgesamt 2,3 Millionen Autos führte. Dieser Defekt steht nach Angaben des Unternehmens in Zusammenhang mit 32 Unfällen mit 13 Toten. Weil das Unternehmen schon lange von dem Problem wusste, haben der US-Kongress, das Justizministerium und die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA Untersuchungen eingeleitet.

Der Konzern wusste nach eigenen Angaben bereits im Jahr 2001 von dem Defekt, als die betroffenen Autos noch gar nicht ausgeliefert wurden. Die ersten Beschwerden von Fahrern trafen demnach 2004 ein. Bei den betroffenen Wagen kann der Zündschlüssel während der Fahrt in die Aus-Position springen, so dass die elektronischen Systeme ausfallen. Davon können auch die Airbags betroffen sein.

Konzernchefin Barra, seit Januar im Amt, wird vor dem Kongress laut ihrer vorab schriftlich verbreiteten Aussage erklären, dass sie nicht wisse, warum es bis zu einer Reaktion von GM auf die Zündungsprobleme so lange dauerte. „Aber ich kann Ihnen sagen, dass wir es herausfinden werden.“

Sammelklage wurde eingereicht

Für die Rückrufaktionen hat GM im ersten Quartal Ausgaben von 750 Millionen Dollar (545 Millionen Euro) in seine Bilanz eingestellt. Neben dem enormen Imageschaden drohen dem Konzern zudem Geldbußen und hohe Schadenersatzforderungen. Vor einem Gericht in Kalifornien wurde bereits eine Sammelklage eingereicht. Mit mehreren Familien von Unfallopfern schloss der Konzern finanzielle Vergleiche, deren Inhalte nicht bekannt sind.

Möglicherweise muss GM allerdings für weiter zurückliegende Fälle nicht zahlen: Juristisch könnte die Rettung des Konzerns mit Steuergeldern und seine Restrukturierung in den Krisenjahren 2008/2009 dafür gesorgt haben, dass er nicht mehr für zeitlich davor liegende Ereignisse haftbar ist. (afp)

GM-Chefin Mary Barra.
GM-Chefin Mary Barra.
dpa Lizenz