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Porsche Werk in Leipzig Porsche Werk in Leipzig: Panamera kommt - Cayenne geht

Von Steffen Höhne 18.03.2014, 12:16
Produktion der Porsche-Limousine Panamera im Werk in Leipzig
Produktion der Porsche-Limousine Panamera im Werk in Leipzig REUTERS Lizenz

Leipzig/MZ - Seit Wochen rollen schon wieder auf dem Leipziger Werksgelände von Porsche die Bagger. Gestern verriet der Chef des Sportwagen-Herstellers, Matthias Müller, nun auch warum: Porsche baue die nächste Generation seines Panamera ab 2016 komplett in Leipzig. Dafür will das Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag investieren und die Belegschaft „moderat“ erhöhen. Die bittere Pille dabei: Die nächste Generation des Geländewagens Cayenne wird nicht mehr in Leipzig produziert.

Die Neuerung ist Teil einer größeren Änderungswelle bei Fertigungen im VW-Konzern, die auch die Tochter Porsche betrifft. Seit der Markteinführung 2009 werden die Rohkarossen der Sportlimousine Panamera im VW-Werk Hannover gefertigt und lackiert und danach zur Montage ins sächsische Werk gebracht. In Hannover waren damit rund 800 Mitarbeiter beschäftigt. In der Messestadt wird nun ein neues Werk für den Karosserie-bau entstehen. „Die Komplettfertigung der nächsten Panamera-Generation in Leipzig ist ein aus strategischer sowie aus wirtschaftlicher Sicht logischer Schritt“, erklärte Müller. Lackiert und montiert werden die Fahrzeuge dann auf der Produktionslinie des Macan. Erst Mitte Februar hatte Porsche offiziell die Fertigung für den kleinen Geländewagen aufgenommen. Dafür wurden rund 500 Millionen Euro investiert und 1 000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Verlust des Cayenne

Die neue Komplettfertigung des Panamera bezahlt Leipzig allerdings auch mit dem Verlust des Cayenne, dem derzeit absatzstärksten Modell von Porsche. Seit 2002 wird der Geländewagen in Leipzig gefertigt. Im vergangenen Jahr waren es knapp 84 000 Stück. Die Karossen werden bisher aus dem slowakischen VW-Werk in Bratislava geliefert. Mit der nächsten Modellreihe nach 2016 soll der Cayenne dann komplett in der Slowakei produziert werden. Damit wird Porsche erstmals Sportwagen nicht mehr ausschließlich in Deutschland montieren. Porsche-Chef Müller sagte dazu: „Hinsichtlich der Qualität werden an allen Produktionsstandorten weltweit die gleichen Ansprüche zu 100 Prozent erfüllt. Das gilt für Zuffenhausen und Leipzig und genauso für Bratislava.“ Darüber hinaus reduziere man die Transportwege von Vorprodukten auch im Sinne einer ökologischen Fertigung.

Bei der Produktion setzt auch der Mutterkonzern VW auf Osteuropa: Die nächste Generation seines Großtransporters Crafter lässt Volkswagen in Polen fertigen. Dafür baut der Konzern für etwa 750 Millionen Euro ein Werk in Wrzesnia nahe der westpolnischen Stadt Posen (Poznan) und schafft mindestens 2 300 neue Jobs, wie das Unternehmen mitteilte. Bisher lässt VW den Crafter bei Daimler fertigen, er ähnelt stark dem Mercedes-Sprinter. Die Schwaben bauen noch bis 2016 für VW den Crafter in Düsseldorf (NRW) und Ludwigsfelde (Brandenburg) - auf deutschem Lohnkostenniveau.