Plagiate Plagiate: Produktpiraten sitzen oft in Deutschland

Solingen - Im Kampf gegen Produktpiraten müssen es deutsche Unternehmen zunehmend mit Tätern aus dem eigenen Land aufnehmen. Nach einer Auswertung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rangieren deutsche Unternehmen als Plagiatoren mittlerweile auf Platz zwei – hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter China und noch vor der Türkei und Indien.
Fast jedes vierte Plagiat (23 Prozent) werde mittlerweile im Auftrag eines deutschen Unternehmens hergestellt, berichtet Steffen Zimmermann, zuständiger Geschäftsführer für den Bereich Produkt- und Know-how-Schutz beim VDMA. Kopiert würden ganze Maschinen, Komponenten oder auch Ersatzteile.
Schaden von 7,9 Milliarden Euro
Im Gegensatz zu den oft minderwertigen Nachahmungen aus China handele es sich bei den Plagiaten von deutschen Unternehmen in der Regel um Hightech-Produkte. Der Verband schätzt den durch Plagiate 2013 verursachten Umsatzverlust in der Branche auf rund 7,9 Milliarden Euro.
Der Maschinenbauverband spricht von „alarmierenden Zahlen“ zur Produktpiraterie aus Deutschland. Die Entwicklung in anderen Branchen ist nur schwer zu beziffern. „Viele Unternehmen haben Angst, dass ihr Ruf darunter leidet“, sagt Zimmermann.
Auch die Aktion Plagiarius in Solingen berichtet, ihr würden zunehmend Probleme mit Nachahmern aus dem eigenen Land gemeldet. Dabei würden sogar Markenhersteller zu Tätern. Betroffen seien alle Branchen vom Spielzeughersteller bis zum Werkzeugmacher. Während früher Fälschungen wegen mangelhafter Qualität einwandfrei zu identifizieren gewesen seien, reiche die Bandbreite nun von der gefährlichen Billigkopie bis zum hochwertigen Nachbau. (dpa)