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Pilotenstreik bei Ryanair Pilotenstreik bei Ryanair: Airline will trotz Streik alle Flüge durchführen

21.12.2017, 18:10
Kurz vor Weihnachten treten die Piloten von Ryanair in den Streik.
Kurz vor Weihnachten treten die Piloten von Ryanair in den Streik. AFP

Dublin/Frankfurt - Unmittelbar vor dem Weihnachtsfest müssen sich zumindest die deutschen Kunden der irischen Fluggesellschaft Ryanair doch noch auf Streiks der Piloten einrichten. Zu dem vierstündigen Arbeitskampf von 5.00 Uhr bis 9.00 Uhr an diesem Freitag (22. Dezember) hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) alle festangestellten Piloten der deutschen Basen aufgerufen. Es wäre der erste Streik in der Geschichte der 1985 gegründeten Fluggesellschaft.

Betroffen vom Streik sind unter anderem der Flughafen Berlin-Schönefeld mit sieben geplanten Starts, der Hunsrück-Flughafen Hahn mit fünf und Frankfurt mit sechs Flügen. Die VC hatte insgesamt von rund 16 ausfallenden Flügen gesprochen, was rund 3.000 Passagieren entsprechen würde.

Ryanair hat den angekündigten Streik als „ungerechtfertigt“ und „unnötig“ kritisiert. Der Konzern habe der Gewerkschaft bereits ein weiteres Treffen am 5. Januar in Frankfurt zugesagt, um dort Verhandlungen über eine tarifliche Einigung fortzusetzen, teilte die Airline am Donnerstagabend mit.

„Wir planen, alle angesetzten Flüge durchzuführen“

Ryanair kritisierte, dass es sich bei VC nicht um eine von den Konzernpiloten gewählte Gewerkschaft handele. Gleichzeitig riet die Airline allen Fluggästen, trotz Streiks zum Flughafen zu kommen: „Wir planen, alle angesetzten Flüge durchzuführen und wir geben alles, um Unterbrechungen in den Weihnachtsreiseplänen unserer deutschen Kunden zu minimieren.“

Zuvor waren nach Darstellung der VC erste Sondierungsgespräche mit dem Unternehmen in Dublin gar nicht erst zustande gekommen. Ryanair habe am Mittwoch zwei der fünf anwesenden VC-Tarifkommissionsmitglieder abgelehnt und damit die gewerkschaftliche Autonomie missachtet. „Ryanair spielt weiter auf Zeit und verhindert so den Einstieg in Tarifverhandlungen“, sagte der VC-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher.

Ryanair lud Gewerkschaften zu Gesprächen ein

Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche die verschiedenen nationalen Gewerkschaften überraschend zu Gesprächen eingeladen und angekündigt, sie als legitime Interessensvertretungen der Ryanair-Piloten anzuerkennen. Die Gewerkschaften hatten daraufhin erste konkrete Streikdrohungen zurückgenommen, um die Gespräche nicht zu belasten.

Das Gesprächsangebot hatte Hoffnungen auf eine Abkehr vom strikt anti-gewerkschaftlichen Kurs des Billigfliegers geweckt, der bislang nur mit lokalen Piloten-Komitees an seinen mehr als 80 europäischen Basen verhandelt hatte. Es gab aber weiterhin bei den Gewerkschaften Misstrauen, dass die Fluggesellschaft lediglich mit einer Hinhaltetaktik das lukrative Weihnachtsgeschäft möglichst störungsfrei halten wollte.

Die Arbeitnehmervertreter verlangen eine Vielzahl von Verbesserungen in den Arbeitsverhältnissen der rund 4000 Ryanair-Piloten. Unter anderem stören sie sich an schlecht strukturierten Einsatzplänen, plötzlichen und als willkürlich empfundenen Versetzungen, geringen Fix-Gehältern und dem weit verbreiteten System sogenannter Vertragspiloten. (dpa)