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Penny schreibt schwarze Zahlen Penny schreibt schwarze Zahlen: Handelsgruppe Rewe will 16 Milliarden investieren

Von Evelyn Binder 05.04.2016, 17:15
Kunden schieben in Köln aneinem zum Rewe-Konzern gehörenden Penny-Markt ihre Einkaufswagen. (Symbolbild)
Kunden schieben in Köln aneinem zum Rewe-Konzern gehörenden Penny-Markt ihre Einkaufswagen. (Symbolbild) dpa

Köln - Den Ärger über die Ministererlaubnis für Edeka/Tengelmann lässt sich Alain Caparros nicht anmerken. Das letzte Wort hat jetzt ohnehin das Oberlandesgericht Düsseldorf, das über die Beschwerde von Rewe und anderen Wettbewerbern entscheiden muss. Wie auch immer die Entscheidung ausfallen werde: „Sie wird gut sein“, sagt der Rewe-Chef. Positiv denken und nach vorne schauen ist die Devise, die mit einer starken Bilanz im abgelaufenen Geschäftsjahr umso leichter fällt.

Denn für den Kölner Handelskonzern war es ein „hervorragendes Jahr“, sagt Caparros: Der Gewinn legte um mehr als ein Fünftel auf 383 Millionen Euro zu, der Konzernumsatz um 4,1 Prozent auf 43,7 Milliarden.

Caparros bleibt länger

„Rewe ist sexy geworden“, sagt Caparros schmunzelnd, „wir können alle froh sein, dass wir hier arbeiten“. Das will er noch bis Ende 2018 tun, zwei Jahre länger als ursprünglich geplant. Ein paar Projekte hat er sich vorgenommen, über die er aber noch nicht reden will – und will sich dann langsam, ganz regulär, verabschieden. Das sei doch auch eine schöne Perspektive: „Die meisten meiner Vorgänger wurden rausgeschmissen“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.

Trotz der Preiskämpfe, die sich dieses Jahr nach seiner Einschätzung noch verschärfen werden, hat die Gruppe 2015 ordentlich zulegen können: Dank des starken privaten Konsums im Inland legten vor allem die Supermärkte zu.

Aldi arbeitet sich zum Supermarkt hoch

Das Sorgenkind Penny schaffte es wieder zurück in die Gewinnzone. Primär gehe es aber in der Discountsparte nicht allein darum, rentabel zu sein, sondern am Markt eine kritische Masse zu haben. „Die Grenzen zwischen Supermärkten und Discountern verschwimmen“, sagt Caparros. Aldi entwickle sich mit Backautomaten und immer mehr Markenartikeln in Richtung Supermarkt. Auch die Supermärkte müssten sich weiterentwickeln. Optisch, aber auch was das Sortiment betrifft. Mehr Vielfalt, mehr regionale Produkte, Lebensmittel für Vegetarier, mehr Obst und Gemüse – das soll für Verbraucher den Unterschied machen.

Handelgruppe will 1,6 Milliarden investieren

Mehr als 1,6 Milliarden Euro will der Konzern in diesem Jahr investieren. 700 Millionen davon fließen ins ausländische Supermarkt- und Discountgeschäft, 600 Millionen Euro in die deutschen Supermärkte und 250 Millionen Euro in die deutschen Penny-Märkte. Größere Zukäufe plant Rewe nicht, ist aber bereit zuzugreifen, sollte sich eine Gelegenheit bieten. „Wir wollen vor allem organisch wachsen.“ Größe sei wichtig, noch wichtiger aber sei Geschwindigkeit.

Ins laufende Jahr ist die Gruppe im Lebensmittelhandel gut gestartet. Die Touristikbranche habe zwar angesichts der Anschläge ein schweres Jahr vor sich. Das sei eine Herausforderung für die Rewe-Sparte DER Touristik, sagt Caparros, aber eine Chance, sich weiterzuentwickeln.

Einen Wachstumsschub erhofft sich die Gruppe von der Partnerschaft mit Aral: 1000 Tankstellen werden mit Rewe-to-go-Shops ausgestattet. Parallel dazu sollen aber auch weitere eigene Rewe-to-go-Filialen mit Snacks an Bahnhöfen und in Einkaufsstraßen entstehen: Zu den derzeit zehn Filialen sollen in diesem Jahr vier und im nächsten Jahr 15 Filialen dazukommen. Auch das Onlinegeschäft soll wachsen – „aber das Geschäft macht für uns nur Sinn, wenn der stationäre Handel davon profitiert“, sagt Caparros. „Online alleine interessiert uns nicht.“

Alain Caparros bleibt bis Ende 2018 Rewe-Chef.
Alain Caparros bleibt bis Ende 2018 Rewe-Chef.
dpa