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Passende Altersvorsorge Passende Altersvorsorge: Das müssen Berufseinsteiger über die Rente wissen

11.03.2015, 15:35
Wer im Beruf einigermaßen Fuß gefasst und private Risken ausreichend abgesichert hat, kann sich um seine Altersvorsorge kümmern.
Wer im Beruf einigermaßen Fuß gefasst und private Risken ausreichend abgesichert hat, kann sich um seine Altersvorsorge kümmern. dpa-tmn Lizenz

Gedankenlose Jugend? – Von wegen! Berufsanfänger setzen sich durchaus mit dem Thema Altersvorsorge auseinander. 44 Prozent der unter 30-Jährigen glauben zudem, dass die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen wird.

Private Vorsorge ist tatsächlich wichtig, zu früh sollte der Kassensturz aber nicht erfolgen. Denn junge Berufseinsteiger müssen zunächst Reserven für die Risiken des Alltags bilden, bevor sie Geld für den Ruhestand zurücklegen. Nichtsdestotrotz sorgt mehr als ein Viertel der 18- bis 29-Jährigen (26 Prozent) bereits mit einer Riester- oder Rürup-Rente für später vor. Und 25 Prozent haben eine betriebliche Altersvorsorge, wie eine repräsentative forsa-Studie im Auftrag von Cosmos Direkt ergab.

Welche Möglichkeiten gibt es, für die Rente zu sparen? Die wichtigsten Vorsorgeformen im Überblick:

Riester-Rente: Vorsorge mit staatlicher Förderung

Wer mit der Riester-Rente – benannt nach Ex-Bundesarbeitsminister Walter Riester – spart, geht auf Nummer sicher. Denn mindestens alle eingezahlten Beiträge und staatlichen Zulagen werden bei Ablauf garantiert. Durch die garantierte Verzinsung auf die eingezahlten Beiträge ist schon beim Abschluss des Vertrags klar, welche Mindestrente am Ende der Ansparphase ausgezahlt wird.

Wer riestert, profitiert von staatlichen Zuzahlungen (bis zu 154 Euro jährlich) und Steuervorteilen. Für alle unter 25-Jährigen gibt es zudem vom Staat eine einmalige Sonderzahlung von 200 Euro. Im Rentenbezug unterliegt die Riester-Rente dann der vollen Besteuerung.

Rürup-Rente: Vorsorge-Plus für Selbstständige

Für Selbstständige oder freiberuflich tätige Berufseinsteiger ist die Rürup-Rente (Basisrente) die einzige Möglichkeit, staatlich gefördert für das Alter vorzusorgen. Die Beitragshöhe kann selbst bestimmt und bei Bedarf angehoben oder gesenkt werden. Ledige können bis zu 22.172 Euro als Sonderausgaben von der Steuer absetzen.

Im Jahr 2015 werden 80 Prozent des Jahresbeitrags vom Finanzamt als Sonderausgaben anerkannt. Ab 2025 akzeptiert das Finanzamt 100 Prozent der Beiträge als Sonderausgaben. Wie bei der Riester-Rente unterliegt die Rürup-Rente erst im Rentenbezug der Besteuerung.

Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Mit dem Chef für die Rente sparen: Seit 2002 haben Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf bAV in Form der „Entgeltumwandlung“, bei der Mitarbeiter die Beiträge aus ihrem Gehalt finanzieren. Da sie direkt aus dem Bruttoverdienst gezahlt werden, sinkt das zu versteuernde Einkommen und der Arbeitnehmer spart auch seinen Anteil zur Sozialversicherung.

Im Gegenzug ist die spätere Rente einkommensteuerpflichtig, und es man muss Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung entrichten. In 2015 dürfen bis zu 242 Euro im Monat bzw. 2904 Euro im Jahr steuer- und sozialabgabenfrei eingezahlt werden. Steuerfrei aber sozialabgabenpflichtig können weitere 1800 Euro im Jahr investiert werden.

Gerade in kleineren Firmen ist Eigeninitiative gefragt: Berufseinsteiger sollten ihren Chef gezielt nach den angebotenen Möglichkeiten fragen. Möglicherweise beteiligt sich der Arbeitgeber mit einem Zuschuss oder finanziert die Betriebsrente sogar ganz.

Fondsgebundene Rentenversicherung

Eine attraktive Variante der privaten Altersvorsorge sind fondsbasierte Produkte – das gilt auch für die Riester- und Rürup-Rente. Rentenfonds sind Investmentfonds, die ihr Vermögen ausschließlich oder überwiegend in festverzinslichen Wertpapieren anlegen. Dazu gehören Anleihen, Kommunalobligationen oder Pfandbriefe, deren regelmäßig gleichbleibende Zinsen einer Rente gleichkommen.

Die Aussicht auf eine höhere Rendite erfordert allerdings ein wenig Mut bzw. Risikobereitschaft, da Kursschwankungen dazugehören. Tipp: Auf Flexibilität beim Vertragsablauf achten, sei es in Form einer variablen Abrufphase oder der Möglichkeit einer Übertragung der Fondsanteile in ein privates Depot. Auch sollten das Sparen und das Absichern nicht in einem Produkt vereint werden. Denn wer seine Altersvorsorge vom passenden Versicherungsschutz trennt, ist flexibler und kann für seinen Bedarf jeweils optimale Produkte wählen.

Wem Flexibilität wichtig ist, findet inzwischen auch Vorsorgeprodukte, bei denen sich die Beiträge ganz individuell an die Lebensumstände anpassen lassen. Je nach Finanzlage bieten sie die Möglichkeit, mal mehr und mal weniger Geld für die Altersvorsorge beiseite zu legen. (gs)

Flexibilität heißt, dass die Sparrate oben oder nach unten angepasst werden kann – abhängig von der Höhe des Einkommens.
Flexibilität heißt, dass die Sparrate oben oder nach unten angepasst werden kann – abhängig von der Höhe des Einkommens.
dpa-tmn Lizenz