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Ostdeutsche shoppen anders Ostdeutsche shoppen anders: Kaufland und Netto liegen vor Aldi und Lidl

Von Steffen Höhne 31.08.2017, 16:24
Ostdeutsche kaufen gerne bei Kaufland ein.
Ostdeutsche kaufen gerne bei Kaufland ein. Maik Schumann

Leipzig - Die Ostdeutschen ticken beim Einkauf anders als die Westdeutschen. Die Märkte Kaufland und Netto stehen laut einer Studie im Auftrag von MDR-Werbung (MDRW) in der Gunst der Sachsen-Anhalter, Sachsen und Thüringen höher als Aldi und Lidl, die in den alten Bundesländern klar die Nase vorn haben.

 „Die Unterschiede sind gravierend“, sagt Reinhard Hild, Studienverantwortlicher von MDRW. In der Relevanz der Kunden liegt Kaufland in Mitteldeutschland mit 37 Prozent an der Spitze, gefolgt von Netto mit 26 Prozent. Lidl (21 Prozent) und Aldi (20 Prozent) folgen erst auf Platz fünf und sechs. In Gesamtdeutschland führt Aldi mit 34 Prozent, gefolgt von Lidl mit 27 Prozent.

Die Erklärung dafür dürfte sein, dass sich Kaufland in Ostdeutschland frühzeitig viele attraktive Lagen gesichert hat und im breiten Sortiment auch viele Ostprodukte führt. Befragt wurden im Frühsommer 1 500 Verbraucher in Mitteldeutschland und 1 500 im übrigen Bundesgebiet.

Für die Lebensmittel-Hersteller seien das durchaus wichtige Erkenntnisse, so Hild. „Wer beispielsweise bei Kaufland und Netto gelistet ist, sichert sich somit ein breites Vertriebsgebiet.“ In der Studie, erstellt vom Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung (IMK), wurde zudem die Stärke von 60 Ost-Marken untersucht.

Ein wichtiges Ergebnis: „Für Verbraucher in Mitteldeutschland ist wichtiger, dass ein Produkt aus der Region stammt, als dass es biologisch erzeugt wurde“, erläutert IMK-Studienleiter Sören Schiller. In anderen Bundesländern sei es genau umgekehrt. Zudem kaufe die Mehrheit der Verbraucher sehr gezielt mit einem Einkaufszettel ein.

Ostdeutsche Lebensmittel-Marken wie Kathi, Vita Cola oder Rotkäppchen besitzen hohe Bekanntheit

Viele ostdeutsche Lebensmittel-Marken besitzen eine hohe Bekanntheit. An der Spitze liegt weiter Rotkäppchen-Sekt mit 91 Prozent. Auch rein regionale Produkte können durchaus bekannt sein, wie Bautzener Senf (87 Prozent), Vita Cola (83 Prozent), Nudossi (77 Prozent) und Filinchen (71 Prozent) zeigen.

Das Image einer Marke müsse jedoch gepflegt werden, betonen die Autoren der Studie. Denn gerade jüngere Konsumenten können mit dem Label „Ost-Produkt“ nur noch wenig anfangen. „Wir sind daher auch gezielt bei Facebook und Instagram aktiv“, sagt Marco Thiele, Geschäftsführer des Backmischungs-Herstellers Kathi aus Halle. Kathi wird in Mitteldeutschland häufiger gekauft als der große Wettbewerber Dr. Oetker.

Es gelingt allerdings nicht allen Marken, ihre Bekanntheit auch so auszuspielen, dass die ostdeutschen Kunden häufig zugreifen. So kommt Röstfein Kaffee aus Magdeburg auf eine Bekanntheit von immerhin 45 Prozent, wird aber nur von acht Prozent gekauft. Ähnlich ist es beim Mineralwasser Lichtenauer mit 71 Prozent Bekanntheit, aber nur 16 Prozent Verwendung. Die Gründe dafür wurden nicht untersucht. Die Firmen sollten das aber genau analysieren, hieß es.