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Neue MZ-Druckmaschine eingeweiht Neue MZ-Druckmaschine eingeweiht: Trommelwirbel für das Tempo

Von Alexander Schierholz 18.01.2017, 20:04
Mit bis zu 12,75 Metern pro Sekunde flitzt die Zeitung durch die Maschine.
Mit bis zu 12,75 Metern pro Sekunde flitzt die Zeitung durch die Maschine. Andreas Stedtler

Halle (Saale) - Im Druckhaus der Mitteldeutschen Zeitung in Halle ist es eigentlich immer laut. Auch am Mittwochvormittag, aber anders als sonst. Eine große Halle, weiße Stehtische, blaues Licht, eine kleine Bühne. Darauf vier junge Männer, schwarze T-Shirts und Hosen, rote Sneakers. Sie setzen sich an einen Tisch und tippen rhythmisch auf vier alten mechanischen Schreibmaschinen herum.

Schließlich stellen sie die Geräte weg und hämmern mit Fäusten, trommeln mit Fingern auf die Tischplatte, klatschen in die Hände, stehen auf, bedienen vier Schlagzeuge. Ein ganz eigener irrer Sound entsteht.

Es ist eine Einstimmung der besonderen Art auf einen besonderen Anlass. Es geht um nichts weniger als um das gedruckte Wort: Die DuMont Mediengruppe, in der auch die Mitteldeutsche Zeitung erscheint, nimmt in Halle eine neue Druckmaschine in Betrieb. Sie löst zwei alte Vorgängermodelle ab und arbeitet deutlich effizienter.

Tilo Schelsky, Geschäftsführer der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung: Investition „in unser Kerngeschäft, in die Produktion von Tageszeitungen“

Ein Bekenntnis zur gedruckten Zeitung: „Wir gehen davon aus, dass mit dieser Investition die Existenz der gedruckten Tageszeitung für die nächsten zehn bis 15 Jahre gesichert ist“, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrates der DuMont Mediengruppe und MZ-Herausgeber, Christian DuMont Schütte. Die Tageszeitung, erklärt der Finanzvorstand der DuMont Mediengruppe, Stefan Hütwohl, genieße nach wie vor die „größte Glaubwürdigkeit aller Medien“.

Nach den Worten von Tilo Schelsky, Geschäftsführer der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung, ist die neue Druckmaschine eine Investition „in unser Kerngeschäft, in die Produktion von Tageszeitungen“. Schelsky erinnert aber auch daran, wie sehr sich das hallesche Medienhaus in den vergangenen zwölf Monaten weiterentwickelt hat. Vor gut einem Jahr ging der neue Newsroom in Betrieb, „ein Meilenstein“, wie der Geschäftsführer sagt. Print- und Online-Redakteure sowie die Mitarbeiter von TV Halle arbeiteten dort mittlerweile eng verzahnt. „Es geht darum, Grenzen einzureißen und neue Formate zu entwickeln“, so Schelsky. Bei den Lesern kommt das an: Täglich lesen 513.000 Menschen die gedruckte MZ und die E-Paper-Ausgabe, die MZ ist damit die Nummer zwei in Ostdeutschland. Das Online-Angebot MZ.de belegt sogar den Spitzenplatz unter den regionalen ostdeutschen Medienhäusern.

Ein prominenter MZ-Leser steht an diesem Mittwoch auf der Bühne im Druckhaus. Sein erster Gang führe ihn jeden Morgen zur druckfrischen MZ im Briefkasten, „während meine Frau mir das Müsli auf den Tisch stellt“, erzählt Reiner Haseloff. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident betont, wie wichtig starke und unabhängige Medien für die Gesellschaft seien. Sie hätten eine relevante Funktion für die politische Bildung der Bevölkerung, so der Regierungschef. Auch er legt ein Bekenntnis zur gedruckten Zeitung ab. Haseloff warnt davor, sich ausschließlich digital mit Hilfe sozialer Netzwerke auf dem Laufenden zu halten; dies birgt aus seiner Sicht die Gefahr, nur einseitig informiert zu sein. Hier müssten Tageszeitungen mit seriösem Journalismus und geprüften Informationen gegenhalten.

Neue Druckmaschine: 45.000 Exemplare mit jeweils bis zu 32 Seiten in einer Stunde möglich

Vor Haseloff haben fleißige Helfer nun ein Tischchen aufgebaut, darauf ein großer roter runder Knopf. Christian Kadlubietz, Moderator bei TV Halle, zählt rückwärts - fünf, vier, drei, zwei, eins, null: Haseloff und Bernd Preuße, Geschäftsführer DuMont Druck, drücken gemeinsam. Ein Fiepen ist zu hören. Und noch ein Fiepen. Auf einem großen Bildschirm ist zu sehen, wie druckfrische Zeitungen aus der Maschine kommen, die Haseloff und Preuße gerade symbolisch in Betrieb genommen haben. Gedruckt wird gerade die Sonderbeilage zur neuen Drucktechnik, die am Donnerstag der MZ beiliegt. Mit bis zu 12,75 Metern pro Sekunde laufen die Papierbahnen durch.

Die neue Anlage vom Typ Commander CL, vom Druckmaschinen-Spezialisten Koenig & Bauer maßgeschneidert nach MZ-Wünschen gebaut, ist ein wahres Ungetüm: 13 Meter hoch, 6,5 Meter breit, 210 Tonnen schwer. Darin steckt modernste Technik: Die Maschine schafft in einer Stunde 45.000 Exemplare mit jeweils bis zu 32 Seiten, bisher waren es 30.000. Und das deutlich effizienter: Commander CL spart Energie, Farbe und Papier - und damit Kosten.

Komplettiert wird moderne Drucktechnik mit zwei neuen Weiterverarbeitungs-Linien

So wird zum Beispiel die sogenannten Makulatur deutlich gesenkt, um 75 Prozent. Damit sind die Zeitungen gemeint, die beim Andruck ausgesondert werden, weil sie den hohen Qualitätsansprüchen nicht genügen. Für den Druck der MZ mit einer täglichen verkauften Auflage von 185.000 Exemplaren werden nun nur noch zwei Maschinen benötigt, die neue und eine aus dem Jahr 2001.

Komplettiert wird die moderne Drucktechnik mit zwei neuen Weiterverarbeitungs-Linien. Diese bestücken die frisch gedruckten Zeitungen und auch Anzeigenblätter wie den Wochenspiegel und den Super Sonntag vollautomatisch mit Werbebeilagen. Auch dieser Prozess kann nun wesentlich effizienter ablaufen als bisher.

Übrigens wird mit der neuen Druckmaschine auch ein Jubiläum gefeiert, fast jedenfalls: Sie läutet nahezu 25 Jahre nach Inbetriebnahme des MZ-Druckhauses im Oktober 1992 eine neue Ära ein.

Exemplare der Mitteldeutschen Zeitung werden täglich verkauft.

kleine Lieferwagen gehören zum MZ-Briefdienst, der jährlich 40 Millionen Sendungen zustellt.

eigene Zusteller hat die Mitteldeutsche Zeitung  und über 400 eigene Briefkästen und Annahmestellen.

Leser hat der Internet-Auftritt MZ.de 2016 durchschnittlich pro Monat erreicht und damit innerhalb eines Jahres 400.833 neue Leser gewonnen.

 Exemplare werden jede Woche von den Anzeigenblättern Wochenspiegel und Super Sonntag  gedruckt

Zuschauer verfolgen täglich die Sendungen des 1998 gegründeten Senders TV Halle.

MZ-Newsroom: Die zentrale Schnittstelle im Medienhaus

550 Quadratmeter Zukunft: Im Newsroom der MZ im halleschen Medienhaus werden fast rund um die Uhr Beiträge für mehrere Kanäle produziert - für die gedruckte Zeitung, für das Online-Angebot MZ.de sowie für den Fernsehsender TV Halle.

Der Newsroom ist damit das Herzstück des Medienhauses, und dessen zentrale Schnittstelle. Hier wird entschieden, welche Inhalte wann und in welcher Form auf welchem Kanal veröffentlicht werden: die kurze Nachricht für die schnelle Information online; das Hintergrundstück am nächsten Tag in der gedruckten Zeitung; ein Video oder eine animierte Grafik, die einen Text in der Print-Ausgabe ergänzen und vertiefen sollen.

Im Newsroom entstehen die Zeitungsseiten für den Hauptteil der MZ, den sogenannten Mantel, hier laufen aber auch aktuelle Informationen aus allen 15 Lokalredaktionen mit 17 Ausgaben der Zeitung ein. Online-Redakteure bestücken MZ.de mit aktuellen Nachrichten und Videos, die Kollegen von TV Halle produzieren täglich im integrierten Fernsehstudio. (mz)