Nach 13 Jahren Zusammenarbeit Nach 13 Jahren Zusammenarbeit: Paypal und Ebay gehen getrennte Wege

Frankfurt/Main - Vor 13 Jahren hat die Zusammenarbeit von Ebay und Paypal begonnen. Ab Montag ist diese Kooperation Geschichte. Der Investor Cal Icahn hat einen großen Anteil an der Spaltung. Er hatte sich im letzten Jahr Anteile an Ebay gekauft, um die Trennung zu beschleunigen.
Was ist eigentlich das Besondere an Paypal?
Paypal entstand im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss der Firmen Confinity, gegründet 1998, und X.com - gegründet 1999, und zwar von Elon Musk, der danach die Raumfahrtfirma SpaceX und den Elektroautobauer Tesla ins Leben rief. 2002 wurde Paypal vom damals schnell wachsenden Internet-Auktionshaus Ebay übernommen. Dahinter stand die Idee, das größte Problem bei privaten Auktionen im Netz zu lösen: Die Bezahlung der ersteigerten Ware. Deshalb war Paypal jahrelang gewissermaßen ein Unterstützungssystem für Ebay.
Wie stehen Ebay und Paypal heute da?
Die Unternehmen haben sich auseinander entwickelt. Paypal ist zu einem international agierenden Spezialisten für Bezahldienste geworden. Nur noch gut ein Viertel der Einnahmen wird mit der Mutter Ebay erwirtschaftet. Inzwischen hat Paypal mehr Kunden als Ebay (169 Millionen zu 157 Millionen) und macht höhere Umsätze (2,3 Milliarden zu 2,1 Milliarden Dollar). Der Börsenwert des Bezahl-Dienstes wird von Experten auf 45 Milliarden Dollar taxiert, Ebay kommt auf 30 Milliarden.
Was sind die Gründe für die unterschiedlichen Entwicklungen?
Ebay hat schwer zu kämpfen. Das Unternehmen litt im vorigen Jahr massiv unter einer schweren Hackerattacke – alle Kunden sollten ihre Passwörter ändern. Zudem ist aus dem Online-Auktionshaus schon lange ein universelles Internet-Kaufhaus geworden. Das hat vor allem mit dem größeren und aggressiveren Konkurrenten Amazon zu tun. Ebay versucht nun, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Erst kürzlich wurde die Sparte für Firmenkunden für knapp eine Milliarde Dollar an Finanzinvestoren verkauft. Das Geschäft mit der Entwicklung und dem Betrieb von Online-Shops anderer Firmen lahmt, da die Unternehmen ihre Internet-Aktivitäten lieber selbst organisieren.
Lesen Sie weiter, ob es für Ebay noch eine Zukunft gibt und welche Konzerne nun an Paypal interessiert sind.
Gibt es noch eine Zukunft für Ebay?
Darüber streiten die Experten. Ebay hat es versäumt, den Online-Handel rechtzeitig weiter zu entwickeln, wie es etwa Amazon mit seinem Videostreaming-Portal, einem immer besseren Auslieferungsservice oder seinen Lesegeräten Kindle und seinen Tablets macht. Ebay stagniert, die Umsätze waren zuletzt sogar rückläufig. Ein Szenario für Ebay ist, sich auf spezielle Produkte und damit verbundene Dienstleistungen zu konzentrieren, etwa Luxusartikel. Es gibt aber auch Analysten die erwarten, dass Ebay früher oder später geschluckt wird, etwa von Google oder vom chinesischen Internet-Giganten Alibaba.
Wer hat die Ablösung von Paypal forciert?
Das war wieder einmal der berüchtigte Investor Carl Icahn. Er ist darauf spezialisiert, in Unternehmen einzusteigen, mit denen durch einen Umbau schnell Geld gemacht werden kann. Aus seiner Sicht ist die träge Mutter Ebay für die dynamische Tochter Paypal ein Klotz am Bein geworden, das die Entwicklung bremst.
Wo liegen die Chancen für Paypal?
Es geht vor allem um das Bezahlen im mobilen Internet – mit dem Handy als virtuellem Portemonnaie. Hier ist ein Wettlauf um Marktanteile und das kundefreundlichste System entbrannt. Apple, Google, Banken und Kreditkartenfirmen treten gegeneinander an. Letztlich geht es darum, dass sich weltweit die Abwicklung von Zahlungen in den nächsten Jahren grundlegend verändern könnte, möglicherweise abseits des Systems der Banken. Paypal hat hier viel Knowhow gesammelt. Zuletzt wurde zudem mit der Startup-Firma Xoom ein Spezialist für Online-Überweisungen übernommen. Und Paypal-Finanzchef Patrick Dupuis hat weitere Übernahmen angekündigt, 6,6 Milliarden Dollar hat er nach eigenen Angaben dafür in der Kriegskasse.
Gibt es auf der andersherum auch Konzerne, die an Paypal interessiert sind?
Das ist der zweite Weg, der in den Überlegungen von Icahn und anderen Investoren eine Rolle spielt. Ein hochspezialisierter und sehr erfahrener Online-Bezahldienstleister ist für viele Unternehmen interessant. Von Apple über Google bis Alibaba. Solch ein Megadeal kann aber nur gelingen, wenn es für die Paypal-Aktionäre eine sehr hohe Prämie gibt.