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Motoren Motoren: Deutz AG beantragt Kurzarbeit

Von Friedemann Siering 04.12.2014, 17:41
Motorenbau bei Deutz
Motorenbau bei Deutz dpa Lizenz

Köln - Die Kölner Deutz AG drosselt die Fertigung kleinerer und mittlerer Motoren. Wegen einer rückläufigen Nachfrage wird es im laufenden Monat fünf bis sieben Tage Kurzarbeit in der Fertigung von zwei Baureihen geben – und möglicherweise auch im Januar. Betroffen sind mindestens 260 von insgesamt 2400 Beschäftigten, die am Standort Köln für das Unternehmen arbeiten.

Den schrumpfenden Absatz führt die Deutz AG auch darauf zurück, dass seit dem 1. Oktober in der EU schärfere Abgasnormen auch für jene in Köln produzierten Diesel-Aggregate gelten, die etwa in Bagger oder landwirtschaftliche Geräte eingebaut werden. Viele Hersteller, die von Deutz beliefert werden, hätten vor dem 1. Oktober verstärkt Motoren geordert, die noch nicht mit neuer Abgasreinigungstechnik ausgerüstet und damit billiger seien, heißt es im Unternehmen. Sie hätten diese Motoren nun auf Lage und würden vorläufig keine neuen bestellen. Dadurch sei eine Nachfragedelle entstanden, die man zunächst im Dezember mit Hilfe von Kurzarbeit auffangen wolle, sagt ein Deutz-Sprecher. „Wie es dann im nächsten Jahr aussieht, werden wir sehen.“ Auch im ersten Quartal sei Kurzarbeit nicht ausgeschlossen.

Die Deutz AG wird zudem ihren Etat für Forschung und Entwicklung deutlich verringern, der noch 2011 bei rund 100 Millionen Euro lag und im kommenden Jahr auf die Hälfte schrumpfen soll. Der hohe Aufwand, der in den vergangenen Jahren in der Entwicklung komplexer Technik für die Abgas-Nachbehandlung betrieben wurde, sei nun nicht mehr notwendig. Da sei man jetzt auf „höchstem Niveau“, sagt der Sprecher. Daher will Deutz nicht nur den Etat runterfahren, sondern auch das Personal erheblich reduzieren: Mehr als 100 Planstellen von insgesamt 500 in diesem Bereich sollen wegfallen. Die Geschäftsführung befinde sich in Verhandlungen mit dem Betriebsrat über ein „breites Maßnahmepaket“, so der Sprecher. Deutz werde versuchen, Betroffene auf andere Stellen im Unternehmen zu versetzen. Aber auch betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen.

Betriebsrat: Keine Kündigung

Werner Scherer, Betriebsratsvorsitzender bei Deutz, widerspricht: Eine erst im Juni abgeschlossene Betriebsvereinbarung erlaube Kündigungen nur bei einer ernsthaften Unternehmenskrise. Im Falle der Entwicklungsabteilung handele es sich indes um „strukturelle Anpassungen“. Betriebsbedingte Kündigungen könnten damit nicht begründet werden. Im übrigen sollte sich die Deutz AG jetzt um Zukunftsthemen des Motorenbaus kümmern, statt die Forschung und Entwicklung zurückzufahren, fordert Scherer.