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Mitarbeiter eingeschüchtert? Mitarbeiter eingeschüchtert?: Blaues Auge für IMG-Chef Thomas Einsfelder

Von Jan Schumann 28.03.2019, 19:47

Magdeburg - Thomas Einsfelder, umstrittener Chef der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG), darf trotz massiver Beschwerden aus dem Kollegium weitermachen. Der Aufsichtsrat unter Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sprach sich am Donnerstag für ein Verbleiben im Amt aus.

Vorwürfe, die vermeintlich schwerwiegende Verstöße gegen das Vergaberecht betrafen, hätten sich nach erster Prüfung nicht bestätigt, so das Ministerium. „Dennoch hat sich der Aufsichtsrat für die Durchführung einer abschließenden, externen Prüfung ausgesprochen“, teilte ein Ministeriumssprecher mit.

Mitarbeiter bedroht? IMG-Chef Einsfelder soll meditieren

Ein weiteres Ergebnis: Der Aufsichtsrat empfiehlt IMG-Chef Einsfelder ein geführtes Coaching und eine Mediation. Dies solle der Überwindung „erkennbarer Kommunikationsprobleme innerhalb der Gesellschaft dienen“. Zudem soll es demnächst eine Gesamtpersonalversammlung geben, und zwar in Abstimmung mit dem Betriebsrat. Über Ergebnisse soll auch der Wirtschaftsausschuss des Landtages informiert werden.

Hintergrund der Schlichtungsversuche sind ernste Vorwürfe, die ein großer Teil der IMG-Mitarbeiter in einem Brandbrief gegen Einsfelder erhoben hatte. Nicht nur soll er gegen Vergaberecht verstoßen haben, er soll auch Mitarbeiter eingeschüchtert und bedroht haben.

Einsfelder ist erst seit 2017 IMG-Chef

Einer der Briefautoren war einst Chef der Landeszentrale für politische Bildung. Einsfelder ist noch nicht lange im Amt. Der 44-Jährige steht seit 2017 an der Spitze der IMG, die sich im Kern um die Vermarktung Sachsen-Anhalts kümmern soll. Die Landesgesellschaft soll dafür sorgen, dass möglichst viele Touristen und Unternehmen ins Land kommen, dafür agiert sie international. Aktuell ist sie in einer Art Neuausrichtung begriffen. Sie soll sich stärker als früher auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, hatte Willingmann erst im Januar erklärt.

Der Minister sagte am Donnerstag nach der Aufsichtsratssitzung: „Unser Ziel ist es, alle bestehenden Probleme zu lösen, damit die Investitions- und Marketinggesellschaft ihren Neuausrichtungsprozess abschließen kann. Sachsen-Anhalt braucht eine leistungsfähige Investitions- und Marketinggesellschaft.“ Dafür sei es zwingend notwendig, dass Belegschaft und Geschäftsführung „an einem Strang ziehen“.

Aus diesem Grund habe der Aufsichtsrat jetzt einen begleitenden Prozess vorgeschlagen, um bestehende Konflikte zu überwinden. Wie das ausgeht, soll überprüft werden: „Zu gegebener Zeit wird der Aufsichtsrat die nun beschlossenen Maßnahmen evaluieren sowie die Ergebnisse der externen Prüfung auswerten“, sagte Willingmann. Dazu sollen dann auch detaillierte Aussagen zu den Vergaberechts-Vorwürfen gehören. (mz)