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Meldestelle für Benzin- und Dieselpreise Meldestelle für Benzin- und Dieselpreise: 13.100 Tankstellen übermitteln Preise

12.09.2013, 08:36
Ein Mann betrachtet am 11. September 2013 die aktuellen Preise auf der Anzeigentafel einer Tankstelle.
Ein Mann betrachtet am 11. September 2013 die aktuellen Preise auf der Anzeigentafel einer Tankstelle. dpa Lizenz

Bonn/dpa/MZ - Die Autofahrer in Deutschland sollen mit Hilfe des Bundeskartellamts die günstigsten Tankstellen auf ihrer Strecke finden können. Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Kartellamts ging am Donnerstag an den Start und gibt nun Änderungen der Spritpreise bei rund 13.100 Tankstellen an die Wagenlenker weiter.

„Die Verbraucher haben erstmals die Möglichkeit eines echten Preisvergleichs“, unterstrich Kartellamtspräsident Andreas Mundt in Bonn. Zunächst geht der Dienst aber nur in den Probebetrieb - bis zum 1. Dezember können noch Verbesserungen vorgenommen werden. Dann sollen auch alle rund 14.500 Tankstellen in der Republik Preisänderungen melden.

Vier Verbraucher-Informationsdienste bieten die Preisdaten, die sie über den Server der Transparenzstelle erhalten, bereits über Webportale an. Diese umfassen Angebote des Automobilclubs ADAC, sowie die Seiten clever-tanken.de, mehr-tanken.de und spritpreismonitor.de. Weitere Informationsdienste sollen folgen.  „Mehr-Tanken“ entschuldigt sich beim Start am Donnerstag dafür, dass diese Daten noch nicht veröffentlicht werden und erklärt. „Wir rechnen mit dem Startschuss im Laufe der nächsten Woche.“

Die Wettbewerbshüter hatten die Spritpreise in der Vergangenheit immer wieder ins Visier genommen. Im Jahr 2011 hatte die Behörde nach einer mehrjährigen Untersuchung des Marktes erklärt, die Mineralölkonzerne erhöhten die Preise regelmäßig gleichförmig. Vor allem vor Ferienzeiten oder Feiertagen sei dies zu beobachten. Beweise für illegale Preisabsprachen hatte das Kartellamt aber nicht entdeckt. Nun sollen die Autofahrer selbst die Preisentwicklung besser verfolgen können, damit sie die jeweils günstigste Tankstelle in ihrem Umkreis ansteuern können.

Im August hatten die Mineralölkonzerne aber nicht an der Preisschraube gedreht - günstigere Benzinpreise hatten die Inflation in Deutschland gedämpft. Benzin und Diesel hatten sich dem Statistischen Bundesamt zufolge um 4,5 Prozent im Vergleich zu August 2012 verbilligt.

Die wirklichen Gewinne würden schon vor dem Verkauf an der Tankstelle in den Raffinerien abgeschöpft, kritisierte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn. Die Raffinerien gehörten aber vielfach auch den Tankstellenketten. „Hier entstehen die Preisaufschläge, die man oft zu Ferienbeginn sieht“, teilte Höhn mit. „Und genau dort guckt die neue Behörde nicht hin.“ Deshalb werde die Wirkung für die Verbraucher gering bleiben: „Da wird Geld für eine Placebo-Behörde rausgeschmissen, die wenig bis gar nichts bringt.“

Mit dem Fahrrad zur Tankstelle: Dieses Rad mit zwei Kanistern mit Benzin stand im September 2011 im Hafen von Stralsund.
Mit dem Fahrrad zur Tankstelle: Dieses Rad mit zwei Kanistern mit Benzin stand im September 2011 im Hafen von Stralsund.
dpa Lizenz