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Mandy Schmidt Mandy Schmidt: Investitionsbank bekommt Chefin - Zukunft ungewiss

Von Steffen Höhne 15.11.2018, 09:00
Mandy Schmidt wird die neue Leiterin der Investitionsbank.
Mandy Schmidt wird die neue Leiterin der Investitionsbank. IB

Halle (Saale) - Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt ist im Umbruch: Das betrifft nicht nur die Führung, sondern auch die Grundstrukturen werden neu überdacht. Am Dienstagabend wurde auf einer Verwaltungsratssitzung Mandy Schmidt in die Geschäftsleitung berufen. Seit 2013 leitet die Magdeburgerin die Abteilung Recht/Standortmanagement. Die 47-Jährige wird ab Januar mit Marc Melzer das Institut führen. Der langjährige Leiter Henning Schwarz geht in den Ruhestand.

Sachsen-Anhalt prüft Eigenständigkeit der Investitionsbank

Nach MZ-Informationen hatte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) eine politische Besetzung erhofft - etwa mit einem amtierenden oder ehemaligen Spitzenpolitiker oder einem Staatssekretär. Die Investitionsbank vergibt jährlich staatliche Fördermittel in dreistelliger Millionenhöhe. Daher ist ein enger Kontakt der Bankspitze mit politischen Vertretern für die Landesregierung wichtig.

Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) sperrte sich aber offenbar. Mit Schmidt wurde nun eine Leiterin gefunden, die aus der Region stammt und sich in dieser auskennt. Sie erhält nach MZ-Informationen zunächst allerdings nur einen Vertrag für zwei Jahre. Marc Melzer, der auch erst in diesem Jahr von der Deutschen Bank wechselte, erhielt einen Fünfjahresvertrag. Der Nord/LB äußerte sich dazu nicht.

Die kurze Vertragslaufzeit dürfte wohl damit zusammenhängen, dass die Landesregierung derzeit prüft, wie es mit der Investitionsbank grundsätzlich weitergeht. Dafür wurde nach MZ-Informationen eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Finanzstaatssekretär Michael Richter eingesetzt. Diese soll unter anderem ausarbeiten, ob eine Trennung der Investitionsbank von der Nord/LB möglich ist.

Bisher besitzt das Förderinstitut keine eigene Banklizenz. Doch nicht nur rechtlich sind beide Banken eng verbunden. Die Investitionsbank nutzt auch die IT-Systeme der Nord/LB. Eine Herauslösung würde laut Insidern mindestens zwei Jahre dauern. Wie es mit der Investitionsbank weitergeht, hängt zunächst aber von der Nord/LB selbst an.

Faule Schiffskredite brachten Landesbank in Bedrängnis

Die Landesbank, an der Sachsen-Anhalt mit knapp sechs Prozent beteiligt ist, benötigt dringend frisches Kapital. Durch eine Krise in der Frachtschifffahrt sitzt die Bank aus Hannover nach eigenen Angaben auf Risikokrediten in Höhe 7,7 Milliarden Euro. Derzeit prüfen mehrere Banken, darunter die Landesbank Helaba aber auch die Commerzbank einen Einstieg bei der Nord/LB, um sie finanziell zu stabilisieren. Der Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt macht sich daher für einen Ausstieg des Landes aus der Nord/LB stark.

Sachsen-Anhalt hat laut Finanzminister Andre Schröder (CDU) noch „keine endgültige Entscheidung“ getroffen. Es würden alle Optionen geprüft, so Schröder. Bis Jahresende solle zunächst die Nord/LB ihr Zukunftskonzept vorstellen. Der Landesrechnungshof hat schon Vorschläge für eine eigenständige Investitionsbank. So könnte diese selbst eine Banklizenz erwerben. Das benötigt einige Zeit. Sie könnte auch an Förderinstitute anderer Bundesländer angedockt werden.

(mz)