Lufthansa Lufthansa: Umbau zu "Eurowings" wird nun noch schwieriger

Frankfurt - „Jetzt stehen andere Dinge auf der Tagesordnung.“ Der Flugkapitän und Pilotengewerkschafter Jörg Handwerg mag im Moment nicht über die nächste Runde im Pilotenstreik bei der Lufthansa nachdenken. Tatsächlich stehen im Konzern nach dem schwersten Unglück in der Unternehmensgeschichte drängende Sicherheitsthemen an, die aber auch den tieferen Grund des Arbeitskampfes berühren.
„Our way forward“ heißt das Reformprogramm von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Grob sieht es neben einer möglicherweise schrumpfenden Premium-Lufthansa den Ausbau konsequenter Billigangebote unter der neuen Dachmarke „Eurowings“ vor. Die Unglücks-Airline Germanwings soll wesentlicher Teil dieses Angebots werden, dessen Ausbau die Pilotengewerkschaft VC mit nahezu allen Mitteln bekämpft.
Zur Eurowings-Strategie gehören billigeres Personal an Bord sowie die Auslagerung von Dienstleistungen am Boden, vom Check-In bis hin zur Flugzeugwartung. Auf ihrem Weg in die Zukunft hat Lufthansa bereits ihre Rechenzentren wie auch die Stationen an den kleineren deutschen Flughäfen wie Ballast abgeworfen. Am Flughafen Hamburg hat Germanwings die Wartung aus Kostengründen an den Dienstleister Bostonair vergeben. Es besteht die Sorge, dass bei aller Ausgründerei die Sicherheit Schaden nehmen könnte.
Das Beispiel Ryanair
Sicherheit und niedrige Ticketpreise müssen sich auch nicht automatisch widersprechen. Der irische Billigflieger Ryanair hat in fast 30 Jahren seiner Firmengeschichte noch keine größeren Zwischenfälle erlebt. Keiner der inzwischen 750 Millionen Passagiere wurde ernsthaft verletzt, reklamiert Vorstandschef Michael O' Leary für sein hochprofitables Unternehmen. (dpa)