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Luftfahrt Luftfahrt: Flugbegleiter schlagen neue Gewerkschaft vor

04.11.2014, 13:02
Gibt es bald einen neuen Gewerkschaftsriesen für die Luftfahrtbranche?
Gibt es bald einen neuen Gewerkschaftsriesen für die Luftfahrtbranche? dpa Lizenz

Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo will einen neuen Gewerkschaftsriesen für die Luftfahrtbranche aus dem Boden stampfen. Ufo sei mit dem Vorschlag zur Gründung einer Industriegewerkschaft Luftfahrt (IGL) an die anderen Verbände und Gewerkschaften der Branche herangetreten, teilte die Arbeitnehmervertretung am Dienstag mit. Gespräche mit der Pilotenvereinigung Cockpit und der Fluglotsengewerkschaft haben bereits begonnen.

„Die Idee ist, dass die Fachbereiche der neuen Gewerkschaft aus den bisherigen Berufsgewerkschaften bestehen“, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies zu Reuters. Tarifverhandlungen für die einzelnen Berufe sollen weiter von Vertretern der jeweiligen Berufsstände ausgehandelt werden. Daneben solle auch mit Verbänden wie der Techniker-Gewerkschaft oder der Bodenpersonal-Vertretung Agil gesprochen werden - beide sind derzeit nicht schlagkräftig genug, um eigene Tarifverträge auszuhandeln.
Arbeitgeber wie die Lufthansa hätten durch die IGL den Vorteil, bei Tarifverhandlungen nur noch einen Ansprechpartner zu haben, sagte Baublies. Falls die Lufthansa sich auf branchenweite Tarifverträge einlasse, könnte die neue Gewerkschaft bereit sein, über andere Punkte zu reden wie etwa die Angleichung der Laufzeiten der Tarifverträge in einem Unternehmen.

Auslöser des Vorstoßes ist unter anderem das geplante Tarifeinheits-Gesetz der Regierung zur Einschränkung der Macht von Berufsgewerkschaften. Grundprinzip: Wenn sich zwei Gewerkschaften in einem Betrieb um die Zuständigkeit für dieselbe Beschäftigtengruppe streiten, soll laut Gesetzesentwurf am Ende der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern in dem Betrieb gelten. „Wir stellen fest, dass die Diskussion um die Tarifeinheit zu einer Kannibalisierung unter den Gewerkschaften führt, da jede Angst hat, zur Minderheitsgewerkschaft zu werden“, sagte Baublies. Auch wenn Ufo als Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern von dem Gesetz nicht betroffen sein wäre, wolle die Flugbegleiter-Vertretung nicht zulassen, dass dadurch ein Keil zwischen die Berufsgewerkschaften geschoben werde, sagte er.

Der Ruf nach einer Beschneidung des Einflusses von Klein-Gewerkschaften ist derzeit groß, da die Piloten der Lufthansa seit dem April immer wieder streiken. Zudem legen die Lokführer wegen eines Tarifstreits die Bahn immer wieder lahm. (rtr)