Lohnerhöhung Lohnerhöhung: Chemie-Industrie zahlt 28 Prozent mehr

Stuttgart - Am Freitagnachmittag kam der Durchbruch in der Tarifrunde der Chemie-Industrie – nach langen und zähen Verhandlungen. Am Ende können sich die 550 000 Beschäftigten der Chemieindustrie über ein Lohnplus sowie einen kräftigen Beitrag für ihre Altersvorsorge freuen. Das Ergebnis gibt nach der Einigung in der Metallindustrie die Richtung vor: „Demografie wird ein Dauerthema in der Tarifpolitik sein“, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hans-Carsten Hansen.
Wie sieht die Einigung aus?
Von den auf Gewerkschaftsseite geforderten 4,8 Prozent Entgelterhöhung für 12 Monate ist mehr als die Hälfte – nämlich 2,8 Prozent – übrig geblieben. Dafür haben die Arbeitgeber sich bei der Laufzeit mehr als durchgesetzt und statt der von ihnen geforderten 15 Monate sogar 17 Monate bekommen. Das bedeutet Planungssicherheit für die Unternehmen. Die Arbeitnehmer haben dafür hohe Zahlungen in den Demografiefonds zur Altersvorsorge errungen.
Wo gab es ansonsten noch Kompromisse?
Die Arbeitgeber haben einen Monat Aufschub ausgehandelt, in dem die Löhne nicht erhöht werden. Zudem gibt es Ausnahmen für Firmen, denen es wirtschaftlich nicht gut geht. „Wir müssen in einem Tarifabschluss Vorsorge treffen, dass sich von der kleinen Schuhcremefabrik bis zur BASF alle wiederfinden“, sagte Hansen.
Was ist in Sachen Altersvorsorge verabredet?
Die Zahlungen der Arbeitgeber in den Demografiefonds steigen stufenweise von aktuell 338 Euro auf 750 Euro pro Beschäftigtem und Jahr. Die Fonds sind auf Betriebsebene angesiedelt und werden von Geschäftsführungen und Betriebsräten verwaltet. Das Geld kann für Altersteilzeitmodelle, tarifliche Altersvorsorge, Teilrenten und ähnliches eingesetzt werden.
Was wurde aus der Drei-Tage-Woche für 60-Jährige?
Das fällt unter das Thema „Demografiefonds“. Mit der Aufstockung entstehen neue Gestaltungsspielräume, die auch in Richtung Drei- oder Vier-Tage-Woche für ältere Arbeitnehmer gingen, sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann. (dpa, afp)