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Discounterläden der Zukunft Lild-Discounter: Unternehmen stoppt Modernisierungspläne für Filialen

Von Serena Bilanceri 23.03.2017, 10:24
Eine Lidl-Filiale in Herten.
Eine Lidl-Filiale in Herten. dpa

Berlin - Doch kein Online-Geschäft: Als erster Discounter wollte Lidl seinen Kunden die Möglichkeit anbieten, Lebensmittel online zu bestellen und sie dann nach Belieben in einer seiner Filialen abzuholen. „Lidl-Express“ hatte die Supermarktkette das Projekt getauft. Nun ist das Vorhaben auf Eis gelegt worden.

„Lidl-Express“ hätte den Kunden ermöglicht, die Einkäufe auch außerhalb der Öffnungszeiten der jeweiligen Filiale abzuholen. Frisches Obst, Gemüse und Fleisch könnten die Kunden beim Online-Geschäft bestellen. In Berlin-Schönefeld gab es sogar schon eine erste Testfiliale.

Über die Gründe für den Rückzieher sagte die Fachzeitschrift „Lebensmittelzeitung“, zu viele und zu teure Projekte seien kürzlich angestoßen worden.

Modernisierungswelle wird gestoppt

Auch war die Modernisierung der Filialen durch einen teuren Umbau geplant worden. Damit wollte Lidl weg vom Image des Billig-Discounters. Eine Investition von drei Milliarden Euro sei dafür eingeplant worden, berichtete das Magazin „Stern“. Höhere Decken, breitere Gänge, frisch gebrühter Kaffee, Kundentoiletten und mehr natürliches Licht sollten im Umbauplan vorgesehen gewesen sein.     

Doch auch dieses Vorhaben wurde vorerst gestoppt. Von offizieller Seite hieß es, Lidl setzte nun auf „flexible Filialkonzepte.“ Die Aufwertung sei vom Standort abhängig. Die Zeitschrift „Lebensmittelzeitung“ zitierte eine Insider-Quelle: "Das rechnet sich nur an Standorten, die neu gebaut werden und die eine überdurchschnittliche Umsatzerwartung haben."

Rewe gilt als Vorreiter

In Deutschland ist das Angebot an frischen online-bestellbaren Lebensmitteln noch begrenzt. Ein Pionier auf diesem Gebiet war die Supermarktkette Rewe, die mittlerweile auch ein Lieferservice anbietet. Auch Amazon hat vor Kurzem seinen Plan angekündigt, mit dem Projekt „Amazon Fresh“ ins Lebensmittelgeschäft einsteigen zu wollen.

Im April soll „Amazon Fresh“ auch in Deutschland starten. Geplant soll das Angebot unter anderem in Berlin, München und im Ruhrgebiet sein. Die Logistikfirma DHL sei offenbar ins Boot geholt worden. Amazon wird damit auch zum Online-Supermarkt und lässt die Konkurrenz in Deutschland zittern.

In einigen US-Städten ist das Service bereits gestartet: In San Francisco und Los Angeles liefern die grünen Amazon-Kleinbusse schon seit 2013 frische Lebensmittel.

Mit Ex-Chef Sven Seidel gingen auch die Pläne

Nachdem Anfang Februar der ehemalige Lidl-Chef Sven Seidel das Unternehmen verließ, seien die Modernisierungspläne gestoppt worden, berichtete der Stern. Kurz nach dem Ausscheiden von Seidel aus der Firma sei das noch bis vor Kurzem geworbene Angebot „Click and Collect“ eingestellt worden.

Auch der geplante Umbau der Filialen sei deutlich „abgespeckt“ worden. Ursprünglich sollte in jeder umgebauten Filiale ein ungefähr 30 Quadratmeter großer Bereich für die Abholung der online bestellten Waren vorhanden sein.